Bregenz - Die Unternehmens-Homepage des Vorarlberger ÖVP-Landtagsabgeordneten Dietmar Alge hat am Donnerstag für Aufregung im Ländle gesorgt. "Wir suchen Menschen, die verstanden haben, dass eine 40-Stunden-Woche ein Teilzeitjob für Blutarme ist", ließ Alge in der Rubrik "Jobs" wissen. ÖGB-Landesgeschäftsführerin und AK-Vizepräsidentin Manuela Auer forderte eine Entschuldigung, Alge selbst sprach von einem Missverständnis.

Unter der Überschrift "Achtung, dies ist eine Warnung", ging Alge - ÖVP-Bereichssprecher für Wirtschaft im Vorarlberger Landtag - noch einen Schritt weiter. "Wir können in unserem Unternehmen keine Menschen brauchen, die nach 40 Stunden schon müde sind", stand dort geschrieben, und: "Falls Sie zu den "Blutarmen" gehören, gewerkschaftlich organisiert sind oder meinen, dass die Arbeit nur ein notwendiges Übel sei, dann verlassen Sie hier besser diesen Bereich". Die Webpage wurde noch im Verlauf des Donnerstag geändert, die umstrittenen Passagen wurden entfernt.

"Missverständnis"

Auer nannte diese Aussagen in einem offenen Brief an Alge "unerträglich, unhaltbar und diskriminierend". Solche sozial- und geradezu menschenverachtenden Untergriffe hätten auf keiner Firmen-Homepage etwas verloren, und schon gar nicht auf der eines ÖVP-Landtagsabgeordneten und Bereichssprechers für Wirtschaft im Vorarlberger Landtag. Alge selbst sprach gegenüber ORF Radio Vorarlberg von einem Missverständnis. Die Firmen-Homepage werde gerade überarbeitet, dabei sei irrtümlich ein nicht zur Veröffentlichung bestimmter Text online gegangen, erklärte Alge.

Landtagsabgeordneter zog Konsequenz

Der Vorarlberger ÖVP-Landtagsabgeordnete Dietmar Alge hat als Konsequenz der Aufregung um seine Firmen-Homepage seine Funktion als Wirtschaftssprecher seiner Fraktion im Landesparlament zurückgelegt. Alge bestätigte am Donnerstagabend gegenüber der APA eine diesbezügliche Meldung der TV-Sendung "Vorarlberg heute". Sein Nachfolger wird der Bereichssprecher für Tourismus, Walter Lingg.

Man habe ihm seitens der ÖVP den Rücktritt als Bereichssprecher nicht nahe gelegt, die Fraktion habe sich aber auch nicht dagegen gewehrt. "Ich habe Verständnis dafür, dass das der Partei zu weit geht", sagte Alge. (APA/Red)