Madrid - Die senegalesische Regierung hat am Freitag die Zusammenarbeit mit Spanien bei der Rückführung illegaler Einwanderer auf "unbestimmte Zeit" ausgesetzt. Obwohl sich das westafrikanische Land noch vor wenigen Tagen bereit erklärte, über 800 Senegalesen wieder aufzunehmen, die zuvor in kleinen Booten auf den Kanarischen Inseln gelandet waren, weigerte sich Senegals Regierungschef Abdoulaye Wade vorerst weitere Flüchtlinge zurück zu nehmen.

Die Zwangsrepatriierungen der Einwanderer würden unter "menschenunwürdigen Umständen" stattfinden, so das Argument der senegalesischen Regierung. Die Flüchtlinge, die mit Chartermaschinen von Gran Canaria nach Dakar geflogen werden, würden in Handschellen transportiert und im Glauben gelassen, aufs spanische Festland gebracht zu werden. Ein Sprecher des senegalesischen Außenministeriums erklärte, dass erst dann wieder Flüchtlinge zurückgenommen werden, sobald Spanien formell die Würde der Menschen respektiere und die Rückführungen unter "menschenwürdigen Verhältnissen" organisiere. Noch am heutigen Freitag fliegt Spaniens Staatssekretär für Außenbeziehungen, Bernardino León, nach Dakar, um die Situation zu klären.

Tausende auf der Flucht

Begünstigt durch gutes Wetter und eine ruhige See kommen derzeit Tausende von Flüchtlingen aus Afrika auf den Kanarischen Inseln an. Die meisten starten von den Häfen Senegals oder Mauretaniens aus. Insgesamt erreichten in diesem Jahr bereits an die 9000 Flüchtlinge die Kanaren. Die Mehrheit von ihnen stammt aus Mali und dem Senegal. Bisher konnten aber nur 500 von ihnen in ihre Heimat zurück geschickt werden, da es nur mit wenigen Ländern Rückführungsabkommen gibt. Lediglich Marokko und Mauretanien unterzeichneten bisher solche Rückführungsverträge und helfen Spaniens bei der Repatriierung ihrer eigenen Landsleute.

Angesichts der gigantischen Flüchtlingsströme nach Spanien haben sich Senegal, Guinea-Bissau sowie Sierra Leone zwar bereit erklärt, jeweils bis zu hundert ihrer Staatsbürger wieder einreisen zu lassen. Allerdings gestalten sich diese Repatriierungsflüge in der Praxis sehr kompliziert. Außerdem verknüpften die afrikanischen Staaten eine Zusammenarbeit mit der Spanien und der Europäischen Union mit Versprechen einer besseren Entwicklungshilfe und festen spanischen "Einwanderungsquoten". Die Auffanglager auf den Kanarischen Inseln sind mit über dreitausend Menschen hoffnungslos überfüllt.

Brüssel hat Spanien bereits Unterstützung bei der Sicherung der spanischen EU-Außengrenzen zugesagt. Insgesamt neun EU-Staaten werden Spanien zudem bei der Grenzsicherung vor Mauretanien, dem Senegal und den Kapverdischen Inseln mit fünf Patrouillenschiffen, fünf Hubschraubern und einem Aufklärungsflugzeug helfen. (APA)