Die Vie Vinum in der Wiener Hofburg.

Foto: Vie Vienum/Sepp Wejwar
Die Oberliga der gesamtösterreichischen Winzerschaft versammelt sich in der Wiener Hofburg und lässt die aktuellen Jahrgänge verkosten, wobei man sich nach Wuchtjahren wie 2000 oder 2003 auf die eleganteren und feingliedrigeren 2004-er und 2005-er Jahrgänge freuen darf.

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Alleine in den letzten beiden Jahren gab es einiges an erfreulichen Entwicklungen, denen Weinfans man im Zuge dieses Wein-Wochenendes nachspüren kann. Schön zu sehen ist, dass sich „Youngsters" wie Claus Preisinger oder Werner Achs, beide aus Gols, oder Hannes Sabathi oder Daniel Jaunegg (beide Südsteiermark) etablieren konnten und mit kontinuierlich guten Jahrgängen zeigen, dass die Erfolge ihrer Anfangsjahre keine einmaligen Ereignisse waren. Vor allem im Weinviertel fand neben DAC in vielen Betrieben ein Generationswechsel statt, der den Weinqualitäten in dieser Region sehr förderlich war. Beispiele dafür sind Else Zuschmann aus Martinsdorf oder das Weingut Riegelhofer aus Poysdorf, die aber bei weitem nicht die einzigen sind, die diese Gegend mit neuen Ideen beleben.

Neben den etablierten Vereinigungen wie „Renommierte Weingüter Burgenland RWB", den Traditionsweingütern im Krems- und Kamptal oder der Pannobile-Gruppe aus Gols entstanden einige hochinteressante neue wie „Leithaberg" oder „Wien Wein": Erst genannte sind eine Gruppe von 15 Winzern, die auf der burgenländischen Seite des Leithabergs Weingärten besitzen. Jedes Weingut präsentiert eine Cuvée oder einen reinsortigen Wein unter dem Label „Leithaberg", die als gemeinsamen Nenner einen höchst attraktiven sehr charakteristischen steinig-mineralischen Geschmack aufweisen, ein Stil, der von den Winzern der Gruppe kultiviert wird. „Wien Wein" ist der Zusammenschluss von vier Wiener Spitzenbetrieben, Wieninger, Edelmoser, Christ und Zahel, die intensiver als bisher darauf aufmerksam machen, dass Wiener Wein nicht nur „Heurigen" bedeuten muss, sondern dass viel mehr an Spitzenqualität möglich ist, als bisher gezeigt wurde - eine Entwicklung, die auch von einigen „Quereinsteigern" wie Jutta Ambrositsch oder dem Werbefachmann Hans Schmid mit seinen Weinen vom „Roten Haus" gepusht wurde.

Eine Weingüter sind neu entstanden beziehungsweise wurden umstrukturiert, dazu zählen Schellmann aus Gumpoldskirchen, das nach dem Tod von Friedl Schellmann von einer Gruppe um dem Langenloiser Fred Loimer übernommen wurde und die vor wenigen Wochen ihre ersten Weine im neuen Gumpoldskirchner Stil präsentierten, oder Gsellmann & Hans, die aus dem Golser Betrieb Gsellmann und Gsellmann hervorgegangen sind. Petra Unger aus Furth hat sich von Stift Göttweig zurückgezogen und bearbeitet ab sofort ihre eigenen elf Hektar. Betriebe wie Graf Hardegg aus dem Weinviertel oder „spaetrot gebeshuber" haben ihre ausufernden Sortiments umgebaut und vom Ausbau nach Lagen auf ein klarer strukturiertes „Reserve"-Systeme umgestellt: d.h. zu einer Einsteigerserie, die tendenziell jünger zu trinken ist und unter „easy drinking" zusammengefasst werden kann, kommt eine anspruchsvollere Reserve-Linie, in der entweder die älteren und länger zu lagernden Weine zusammengefasst werden oder wie bei Fred Loimer im Kamptal, die Lagenweine des Hauses als Spitzenprodukte klarer hervorhebt. Entdeckungen sind in der Hofburg jedenfalls garantiert.