Warschau/Krakau - Die Krakauer Kurie hat dem katholischen Priester Tadeusz Isakowicz-Zaleski unter Androhung von Sanktionen verboten, seine Untersuchungen über Priester als Informanten des kommunistischen Sicherheitsapparates fortzusetzen. Er könne seine Arbeit über die Überwachung der Kirche durch Geheimdienstspitzel in den eigenen Reihen daher nicht vorstellen, sagte Isakowicz-Zaleski am Mittwoch vor Journalisten in Krakau.

Präsentation war für Mittwoch geplant

Ursprünglich wollte er am Mittwoch die Ergebnisse seiner Arbeit vorstellen, ohne allerdings die Namen der betroffenen Priester zu nennen. "Ich werde diese Entscheidung nicht kommentieren", sagte der Priester, der in den 1980er Jahren der Seelsorger der Gewerkschaft "Solidarität" im Krakauer Arbeiterstadtteil Nowa Huta war und in dieser Funktion selbst bespitzelt wurde. Isakowicz-Zaleski gehört zu dem Flügel der katholischen Kirche, die eine Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit auch in den eigenen Reihen fordern.

"Spitzel in Soutane"

Medienäußerungen des Geistlichen in den vergangenen Tagen hatten angedeutet, dass seine Untersuchungen Erschütterungen in der Krakauer Kirche auslösen könnten. Auch zwei Freunde des Krakauer Erzbischofs Stanislaw Dziwisz seien unter den mutmaßlichen Geheimdienstinformanten, einer habe sich noch am Sonntag in Auschwitz-Birkenau in der Nähe von Papst Benedikt XVI. aufgehalten. Die "Spitzel in Soutane" sollen auch Papst Johannes Paul II. bereits während seiner Zeit als Krakauer Erbischof ausgespäht haben.

Dziwisz hatte am Dienstag in einer Stellungnahme erklärt, die Enttarnung kirchlicher Geheimdienstinformanten schade der Kirche. (APA/dpa)