Bevor es los ging, war Robert Newald gar nicht er selbst. Weil er total nervös war. Honigkuchenpferdglückstrahlend zwar, aber doch wie ein kleiner Bub, der mit großen Augen auf eine versprochene Belohnung wartet - aber erst so recht dran glauben kann, wenn er die ganz ganz große Schokolade dann wirklich in den Händen hält. Dass Newald kein kleiner Bub ist und die Belohnung keine Schokolade war, tat dem keinen Abbruch:

Dienstagabend wurde der STANDARD-Fotograf im Wiener Semper-Depot mit dem "Objektiv", dem von der APA und Canon (wieder) ins Leben gerufenen Preis für das beste Pressefoto des Jahres, ausgezeichnet. Und - wie am Mittwoch im STANDARD berichtet - nicht nur Newald, sondern der STANDARD als Ganzer räumte ab: auch Bilder von Matthias Cremer und Heribert Corn landeten im Spitzenfeld. Die Preisvergabe selbst lief dann nach bewährter Oscar-Manier ab: mit Kuverts und allem Drum & Dran. Plus kleiner Modeschau. Newalds Nervosität und Rührung passten perfekt.

Seine Dankesrede für Preis und Prämie (Canon Hardware-Gutschein) war ein Plädoyer für Respekt vor der Arbeit freier Fotografen - und schon wieder klassisch-flapsig Newald: "Ich kann den Preis sehr gut brauchen." Aber wenn kleine Buben ihre Schokolade einmal in der Hand haben, kommt der Schalk meist sehr rasch wieder aus seinem Versteck hervor. (DER STANDARD Printausgabe 1.6.2006)