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Luftaufnahme der überfluteten Stadt

Foto: AP/Pool
London/New York - New Orleans sinkt im Mittel um sechs Millimeter pro Jahr. Das hat die Auswertung von Satellitenbildern durch ein internationales Forscherteam ergeben. Bisher war zwar die Tatsache, nicht aber das Ausmaß der Absenkung bekannt. Die Wissenschafter um Timothy Dixon von der Universität von Miami nutzten nun Aufnahmen des kanadischen Satelliten "Radarsat". Den Messungen zufolge hatten sich Teile der Stadt in den drei Jahren vor Ankunft des Hurrikans "Katrina" am 29. August 2005 besonders "rapide gesenkt".

Die Dämme in der Nähe des Mississippi-Deltas lagen durch die stete Senkung des Bodens mehr als einen Meter tiefer als zur Zeit ihrer Errichtung 40 Jahre zuvor, berichten Dixon und Kollegen im britischen Wissenschaftsjournal "Nature" von diesem Donnerstag. Dieser Umstand habe wahrscheinlich erheblich zur Überflutung und Zerstörung von New Orleans beigetragen, schreiben die Autoren. Bei der Katastrophe starben mehr als 1.500 Menschen.

Bodenbeschaffenheit löst Absenkung aus

Als Grund für die Senkung nennt das Team unter anderem die Beschaffenheit des Bodens. Dieser sei durch die Sümpfe im Mississippi-Delta ausgesprochen reich an organischen Stoffen, die sich mit der Zeit auflösten und die Erde absacken lassen. Möglich sei aber auch, dass Aktivitäten in der Erdkruste zu dem Prozess beitragen, heißt es in "Nature".

Die "New York Times" berichtete am Dienstag über eine Studie der Universität von Kalifornien in Berkeley, die den Katastrophenschutz für New Orleans als völlig unzureichend kritisiert. Demnach war die Südstaatenmetropole noch nie auf einen Hurrikan von "Katrinas" Stärke vorbereitet, sondern maximal auf einen Sturm der Kategorie 3. Die Berechnungen hätten schon damals nur auf einem "Standard-Hurrikan" basiert und den schlimmsten Fall gar nicht in Erwägung gezogen. (APA/dpa)