Laut Sage war Hitler von Ibsen stärker beeinflusst als etwa von Richard Wagner. Hitler machte aus seiner Verehrung für Wagner kein Hehl, erwähnte jedoch niemals den Einfluss Ibsens auf seine Ideenwelt. Der US-Forscher will in mehrjähriger Forschungsarbeit besonders viele Parallelen zwischen Hitlers überlieferter Gedankenwelt und drei Werken Ibsens gefunden haben: "Kaiser und Galiläer" (1873), "Ein Volksfeind" (1882) und "Baumeister Solness" (1892).
Beispiele
In "Kaiser und Galiäer" entdeckte Sage unter anderem den Ausdruck "Drittes Reich" wieder. Das Stück nennt den römischen Kaiser Julian einen "Verkünder des Dritten Reiches". Eine ganze Passage aus "Ein Volksfeind", in der ein kreuzfahrender Wahrsager den Pöbel mit Hunden gleichsetzt, plagiierte Hitler laut dem US-Forscher in "Mein Kampf" ohne Quellenhinweis wörtlich.
Sage zufolge betrieben einige Hitler nahe stehende Leute in den 20er Jahren einen regelrechten Kult um Ibsen, in dem sie einen Propheten sahen. In "Kaiser und Galiläer" glaubten sie laut dem Buch den Plan für die gewaltsame Machtübernahme eines "Erlösers" von den "schwachen" demokratischen Strukturen und von der jüdisch-christlichen Vorherrschaft zu erkennen.
Ibsen-Expertin: Keine ideologische Nähe