Einen kleinen Vorsprung erzielte die Südregion, vor allem dank einer "günstigen Entwicklung" in der Steiermark. Die Westregion verzeichnete insgesamt ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum, aber größere Abweichungen nach Bundesländern. Der Westen enthielt mit Vorarlberg (+2,7 Prozent) sowohl das expansivste Bundesland als auch mit Salzburg (+1,9 Prozent) das Bundesland mit dem schwächsten Wachstum. Geringfügig unter dem Österreich-Durchschnitt lag das recht ausgeglichene Wirtschaftswachstum in der Ostregion (Niederösterreich und Wien jeweils +2,0 Prozent, Burgenland +2,1 Prozent).
Regionale Arbeitsmärkte
Die regionalen Arbeitsmärkte waren laut Wifo durch eine Zunahme von Beschäftigung und Arbeitslosigkeit und "gewisse Verdrängungsprozesse" gekennzeichnet. Den Anstieg der Arbeitslosigkeit führen die Wirtschaftsforscher auf eine Ausweitung des Arbeitskräfteangebotes zurück. Diese war in den Bundesländern mit guter Beschäftigungsentwicklung am größten (Vorarlberg, Tirol, Oberösterreich) und in jenen mit mäßiger Steigerung der Arbeitskräftezahl am geringsten (Wien, Salzburg).
Während die Konjunktur im ersten Halbjahr 2005 etwas an Schwung verlor, setzte in der zweiten Jahreshälfte eine dynamische Entwicklung ein. Die Bruttowertschöpfung (ohne Land- und Forstwirtschaft) nahm 2005 um etwas mehr als 2 Prozent zu. Durch das Nachlassen des Exportwachstums verringerte sich der Einfluss der Sachgüterproduktion auf das regionale Konjunkturmuster.
Abschwächung der Exportnachfrage
Trotz einer deutlichen Abschwächung der Exportnachfrage produzierte die heimische Sachgüterproduktion um 5,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Am stärksten nahm die abgesetzte Produktion in Vorarlberg und Tirol (etwa +8 Prozent) zu, am schwächsten in Salzburg und Wien (+1,7 Prozent, +2,7 Prozent). Unter den Bundesländern mit einer bedeutenden und traditionsreichen Industrie schnitten Niederösterreich und die Steiermark besser ab als Oberösterreich.
Die Bauwirtschaft wuchs 2005 mit 2,2 Prozent Umsatzplus langsamer als in den zwei Jahren zuvor, und das regionale Muster habe sich gegenüber 2004 fast umgekehrt: Die größten Zuwächse gingen vom Tiefbau aus, insbesondere in Kärnten und im Burgenland wurden neue Projekte begonnen. In Salzburg hielt die gute Baukonjunktur an. Dagegen sanken in Wien, Niederösterreich und Tirol die Bauumsätze.
Der Tourismus erzielte 2005 trotz geringer Dynamik auf den nahen Herkunftsmärkten Deutschland und Österreich wieder relevante Mengenzuwächse, die Gesamtzahl der Übernachtungen nahm um 1,7 Prozent zu. Begünstigt waren vor allem die internationalen Städtereiseziele Wien, Salzburg, Innsbruck sowie außeralpine Regionen, die sich auf Wellness- und sommerlichen Sporttourismus spezialisiert haben. Dank der guten Schneelage waren auch die Wintersportgebiete wieder stärker gefragt.
Beste Nächstigungsergebnisse
Die besten Nächtigungsergebnisse gab es in Wien, dem Burgenland sowie mit Abstand auch in Salzburg, Tirol und der Steiermark. Die Nachfrage nach traditionellen Badeurlaubs-Angeboten blieb witterungsbedingt schwach. In der Sommersaison setzte sich der Strukturwandel fort, der vom Wachstum der Flugreisen zu Lasten der vor allem auf den deutschen Markt ausgerichteten österreichischen Urlaubsziele ausgeht. Am stärksten waren davon Nieder- und Oberösterreich, Vorarlberg und insbesondere Kärnten betroffen, wo die Nächtigungszahlen stagnierten bzw. rückläufig waren.
Die Ausweitung des Arbeitskräfteangebots war regional umso stärker, je mehr Arbeitsplätze hinzukamen (insbesondere in Tirol, Steiermark, Nieder- und Oberösterreich). In diesen Bundesländern nahm die Beschäftigung in den marktorientierten Dienstleistungen überproportional zu und in der Sachgüterproduktion nur geringfügig ab. Andererseits fiel die Zunahme der Beschäftigung in Wien, Salzburg und Vorarlberg laut Wifo "eher mäßig" aus.