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Der Fisch-Check von Greenpeace ergab, dass nur wenige Supermarktketten eine ökologische Fischeinkauf-Politik betreiben.

Foto: APA/dpa/Haid
Wien - Österreichs Super- und Großmärkte sind von der Umweltorganisation Greenpeace dahingehend untersucht worden, ob sie bedrohte Fischarten in den Regalen bzw. Vitrinen haben. Im Bericht "Ausverkauf der Meere - Bedrohter Fisch in Österreichs Supermärkten", die am Dienstag veröffentlicht wurde, werden die Geschäfte nach der ökologischen Verträglichkeit ihrer Fischeinkaufspolitik gereiht.

Schlusslicht Adeg

Laut Greenpeace nimmt in dieser Liste die Supermarktkette Adeg den letzten Platz ein. Das Adeg-Großhandelsunternehmen AGM verkaufe alle 15 untersuchten "katastrophalen" Fischarten. "Adeg hat bereits im Jänner 2006 unmittelbar nach Erhalt der Greenpeace-Anfrage reagiert und Haifisch umgehend aus dem Frischfisch-Sortiment genommen und eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die das Sortiment überprüft", meinte das Unternehmen in einer Stellungnahme auf APA-Anfrage.

"Grundsätzlich ist jedoch zu sagen, dass der Anteil von Fisch bei Adeg relativ zu den anderen Anbietern im Lebensmittelhandel sehr gering ist und der Großteil der von Greenpeace genannten gefährdeten Frischfische bei Adeg nicht erhältlich ist. Im Tiefkühlbereich entspricht das Sortiment jenem der Mitbewerber."

Lidl hält sich mit Fisch zurück

Listen-Erster ist laut Greenpeace die Kette Lidl. Das Unternehmen hatte von allen untersuchten Unternehmen am wenigsten davon in den Regalen, nämlich drei. Lidl hatte sich auf Grund einer Vorabversion des Greenpeace-Berichtes zu Sofortmaßnahmen entschlossen. Rotbarsch und tropische Shrimps werden ausgelistet und nachhaltigere Produkte ins Sortiment aufgenommen, erklärte die Umweltorganisation.

"Wir hatten befürchtet, dass Österreichs Handel sich bisher wenig mit ökologischem Fischeinkauf auseinander gesetzt hat. Dass bei den meisten aber offenbar überhaupt kein Bewusstsein vorhanden ist, ist schockierend. Adeg und andere Supermärkte müssen umgehend beginnen, stark gefährdete Fischarten aus ihren Regalen zu entfernen und ähnlich wie Lidl, Fischarten einzulisten, die nachhaltiger sind", meinte Greenpeace-Meeresexpertin Nina Thüllen.

Drei Viertel der weltweiten Fischbestände sind nach Angaben der UN-Welternährungsorganisation FAO "komplett ausgebeutet", "überfischt" oder "erschöpft". Die beliebten Speisefischarten Lachs und Scholle sind in einem "katastrophalen" Zustand, trotzdem werden sie weiterhin vom Handel angeboten, meint Greenpeace. Große Raubfischarten wie Dorsch, Tunfisch und Schwertfisch sind bereits um bis zu 90 Prozent zurückgegangen.

Verbrauch in Österreich steigt an

Ungeachtet dessen steige der österreichische Verbrauch an. Der Umsatz mit Tiefkühlfisch sei in den vergangenen beiden Jahren um 3,4 bzw. 2,7 Prozent angestiegen. "Regierungen und Fischereiindustrie setzen kaum Maßnahmen zur Bewältigung der Krise. Deshalb ist nun der Handel gefordert, aktiv zu werden", erklärt Thüllen.

Für die Erstellung des Rankings schickte Greenpeace einen Fragebogen an die Handelsunternehmen aus. Zusätzlich recherchierten Freiwillige, welche der 15 von Greenpeace als "katastrophal" eingestuften Fischarten wo verkauft werden. Es konnte kein Unternehmen ausfindig gemacht werden, das keine bedrohten Fischarten verkauft, erklärte die Organisation. (APA)