Strategieschwenk
In anderen Ländern Europas will der britische Mobilfunkkonzern als Wiederverkäufer von DSL-Anschlüssen auftreten, da Vodafone nur in Deutschland über ein nennenswertes Festnetzgeschäft verfügt. Der nach Umsatz weltgrößte Handy-Anbieter reagiert mit dem Strategieschwenk auf das Zusammenwachsen von Mobilfunk und Festnetz.
Experten rechnen damit, dass Vodafone kleinere Breitbandanbieter außerhalb von Deutschland übernehmen könnte. Zukäufe in Deutschland schloss Joussen zwar nicht aus, allerdings biete der DSL-Markt mit einer Penetration von 25 Prozent noch genügend Spielraum für organisches Wachstum. Arcor wächst derzeit schneller als die Mobilfunkschwester. Vodafone D2 gewann in den Monaten Jänner bis März 26.000 neue Nutzer und war damit der am langsamste wachsende Handy-Anbieter Deutschlands.
Ausgliederung der IT-Abteilungen
Die defizitäre Vodafone-Gruppe verordnete sich einen rigiden Sparkurs, der die Auslagerung von IT-Abteilungen umfasst. Nach Konzernangaben sollen dadurch mittelfristig rund 550 Millionen britische Pfund eingespart werden. Zudem ist der Abbau von 400 Arbeitsplätze in der Zentrale geplant. Experten rechnen mit weiteren Einschnitten. In Deutschland werde sich die Stellenzahl von 9.000 nicht verändern, sagte Joussen.
Nach den milliardenschweren Zukäufen der vergangenen Jahre will sich Vodafone künftig bei Akquisitionen zurückhalten. Im Fokus steht nun die Dividende. Mit neun Milliarden Pfund (13,13 Mrd. Euro) sollten im laufenden Geschäftsjahr (bis Ende März 2007) drei Milliarden Pfund mehr ausgeschüttet werden als zuvor angekündigt, sagte Vorstandschef Arun Sarin. Im vergangenen Jahr wurde die Dividende um 49 Prozent auf 6,07 Pence pro Aktie erhöht.
Ergebnis über Erwartungen
Wegen hoher Abschreibungen auf die deutsche Tochter Vodafone D2 sackte der weltgrößte Mobilfunker im abgelaufenen Geschäftsjahr 2005/06 tief in die roten Zahlen. Trotz des hohen Verlustes erfüllte Vodafone aber die eigene Erwartungen und die der Analysten. Die Aktie von Vodafone legte nach Vorlage der Zahlen um über drei Prozent zu.
Der Jahresfehlbetrag beläuft sich auf 17,23 Milliarden Pfund nach einem Überschuss von 5,42 Milliarden Pfund ein Jahr zuvor. Hintergrund der Abschreibungen sind vor allem die schwächeren Wachstumserwartungen in Deutschland. Der Weltmarktführer hatte die Abschreibungen vor einigen Wochen bereits angekündigt. Der Umsatz stieg im Geschäftsjahr 2005/2006 (bis Ende März) um zehn Prozent auf 29,35 Milliarden Pfund.