Neue Spekulationen über ein Interesse der Deutschen Telekom an der britischen BT Group haben die Börse am Montag wenig beeindruckt. Die Aktien der beiden ehemaligen Staatsmonopolisten verzeichneten vergleichsweise moderate Kursausschläge. Branchenexperten halten es für unwahrscheinlich, dass die Telekom den britischen Wettbewerber für geschätzte 30 Mrd. Euro übernehmen wird.

"Wo soll das Geld herkommen?", sagte Analyst Theo Kitz von Merck Finck. Eine Eigenkapitalerhöhung würde bei den Aktionären schlecht ankommen. "Die Telekom hat zwar Schulden abgebaut, hat aber noch lange kein Niveau erreicht, wo sie damit aufhören sollte. Zudem sind die Synergien aus einer möglichen Übernahme begrenzt."

Thomas Friedrich von der HypoVereinsbank (HVB) ergänzte: "Ich glaube nicht, dass sich für die Telekom ein signifikanter Marktvorteil durch die BT-Übernahme ergeben würde. Das Festnetz ist unter Druck in Europa. Dafür so viel Geld auszugeben, wäre eine fragwürdige Entscheidung."

Die britische Zeitung "The Times" hatte über mögliche Kaufabsichten der Telekom berichtet. Der Bonner Konzern lehnte am Montag erneut eine Stellungnahme ab.

Manche Experten verweisen auch auf Vorteile eines Zusammenschlusses. "Die Unternehmen ergänzen sich zum einen geographisch", sagte Kitz. Zum anderen habe BT einen florierenden Geschäftskundenbereich mit steigenden Gewinnen, der das schwächelnde Festnetzgeschäft der Telekom aufwerten könnte.(APA/Reuters)