Der BMW Z4,

jener mit dem M hinten dran, ist ein boshafter kleiner Kerl. Gemein. Gefährlich. Heimtückisch. Aber enorm antrittsstark.

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Ein Typ

mit einem ungemeinen Zug zum Tor. 343 PS. Und das bei optimalem Leistungsgewicht. Durchtrainiert bis in die letzte Sehne. Selbst erfahrene Fahrer lassen die Finger von dem Knopf, mit dem man die Traktionskontrolle ausschaltet. Zu gemein, gefährlich und heimtückisch.

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Wenn man

eine kurvige Straße hinaufstürmt, arbeitet die Traktionskontrolle nahezu ohne Unterbrechung, um die Kraft auf die Straße zu kriegen. Ohne Traktionskontrolle: neben der Straße. Wir wissen von einschlägigen Vorfällen.

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Der Z4 M

ist so aggressiv, dass einem vom eigenen Fahrstil schlecht werden könnte. Weil jedes Lupfen am Gas den Wagen nach vorne peitscht. Brutal. Entspannt zu fahren, ist eine Übung, die man in diesem Cabrio erst lernen muss. Jedes entschlossene Runterbremsen vor der Kurve, jedes flotte Zurückschalten lässt das ungeduldige Heck schlingern - es möchte vorbei.

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Dem Normalfahrer

wird es unmöglich sein, das Potenzial dieses Wagens wirklich auszureizen und an die Grenzen zu gehen. Der Z4 M ist ruppiges Muskelpaket, das einem nicht nur Konzentration sondern auch Können abverlangt.

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Ganz anders

der Jaguar. Das neue XK8-Cabrio ist ein echter Lord, ein Gentleman. Elegantes Auftreten, lässig vornehme Erscheinung, genug Kraft, aber protzen tun wir damit nicht. 298 PS. Bitte, das reicht doch auch. Wir wollen uns doch nicht verausgaben.

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Wir spielen

mit Stil, nicht mit unbändiger Aggressivität. Im Jaguar haben wir den Überblick, sehen den Platz in der Tiefe, finden die richtige Position, dann passen wir rein, nehmen vielleicht selbst einen eleganten Abstauber mit.

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Im Vergleich

ist der Z4 M ein Hochleistungstier, das kaum weiß wohin mit der Kraft, in dieser Disziplin aber perfekt. Nichts für Gentleman-Driver. Der Jaguar ist der Lord on Wheels. Gute Konstitution, aber nicht so ungestüm. Letztendlich kaum zu vergleichen, weil jeder auf seine Art ein Meister ist. (Michael Völker)

>>>Zweite Meinung

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Der BMW

ist die Verdichtung des Fahrgefühls an sich. Über 300 PS in einem Auto, das so klein aussieht, aber gar nicht klein ist. Jedenfalls entwickelt es enorme Talente, sobald man aufs Gas steigt. Die BMW-typische Anfahrschwäche ist noch stärker ausgeprägt als sonst, das heißt, der Motor stirbt beim Wegfahren leicht ab, aber das ist Kleinkram, denn wenn du erst einmal fährst, ist unterm Hintern die Hölle los, und das auch noch gut beherrschbar. Der Jaguar ist völlig anders. Er zerzaust das Haar deiner Beifahrerin, dass sie nicht mehr weiß, wie sie den Minipli in den nächsten zehn Jahren in den Griff kriegen kann.

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Aber insgesamt

sind Jaguar-fahrende Menschen glückliche Menschen. Er fordert keine rennfahrerischen Heldentaten ein wie der BMW. Er lässt dich ziemlich locker werden. Das englische Gemüt überträgt sich tatsächlich auf die Insassen und macht sie nobel, höflich, aber irgendwie gräflich bestimmt. Das heißt: Fröhliches Heizen mit dem BMW und schönes Dahin-gleiten mit dem Jaguar – die Option, kräftig Gas zu geben, bleibt im Hintergrund. (Rudolf Skarics, AUTOMOBIL, 25.5.2005)

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