Wien - Die EU will von den USA eine Schließung des Gefangenenlagers Guantanamo auf Kuba verlangen. "Wir haben uns auf eine gemeinsame Presselinie verständigt, die lautet, dass die US-Regierung so schnell wie möglich Schritte unternehmen muss, um das Gefängnis zu schließen", erklärte der dänische Außenminister Per Stig Möller nach dem Sondertreffen mit seinen EU-Kollegen am Sonntag in Klosterneuburg.

Auch der schwedische Außenminister Jan Eliasson äußerte sich in diesem Sinne. Die Europäer hätten sich auf die Linie verständigt, wonach von den USA verlangt werde, dass rechtsstaatliche Prinzipien und Menschenrechte auch im Kampf gegen den Terrorismus eingehalten werden müssten, sagte er. Guantanamo sei ein "fortwährender Anlass zur Sorge".

Ein Sprecher der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft bestätigte gegenüber der APA lediglich, dass die Minister bei dem Sondertreffen in Klosterneuburg über Guantanamo gesprochen hätten. Die EU hat bereits in der Vergangenheit Kritik an der Inhaftierung von rund 500 Terrorverdächtigen in dem Gefangenenlager geäußert. Die USA betrachten die Inhaftierten nicht als Kriegsgefangene, sondern als "feindliche Kombattanten". Das Thema könnte beim Gipfeltreffen der Europäer mit US-Präsident George W. Bush am 21. Juni in Wien angesprochen werden. (APA)