Ex-Aufsichtsrat der BAWAG: "Ich glaube auch nicht, dass ich meiner Partei damit helfen könnte"
Redaktion
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Wien - Arbeiterkammer-Präsident Herbert Tumpel, der von 1987
bis 1997 Aufsichtsratspräsident der BAWAG war, weist neuerlich alle
gegen ihn gerichtete Kritik zurück und schließt seinen Rücktritt
weiter aus. In der am Dienstag erscheinenden Ausgabe des
Wirtschaftsmagazins "trend" erklärt Tumpel, dass er in der SPÖ und in
der AK selbst nun "mit Fragen konfrontiert" sei, "aber nicht mit
Kritik". An Rücktritt denke er nicht. "Ich glaube auch nicht, dass
ich meiner Partei damit helfen könnte."
"Keine hochspekulativen Geschäfte"
Tumpel verteidigt in dem Interview die zu seiner Zeit als
Aufsichtsratspräsident getroffenen Entscheidungen in der
Gewerkschaftsbank. Auf die Frage, ob er die risikoreichen Geschäfte
zwischen Ex-BAWAG-Vorstand Walter Flöttl und dessen Sohn Wolfgang für
gut befunden habe, sagt er: "Es gab keinen Verstoß gegen das damalige
Bankwesengesetz. Aber wir haben danach neue Regeln für Geschäfte
unter Verwandten aufgestellt und Auflagen festgelegt." Auf die Frage,
ob er die von Elsner beantragte Wiederaufnahme der Karibik-Geschäfte
für zur BAWAG "passend" hielt, erklärt Tumpel: "Es ist vorher nichts
passiert. Sonst wäre eine Rückführung ohne Verluste nicht möglich
gewesen." Das Risiko sei in seinem Gesamtumfang eingeschränkt und
durch Sicherheiten unterlegt gewesen, es habe sich "um keine hoch
spekulativen Geschäfte gehandelt. Es ging um Veranlagungen, die nicht
im Hochrisikobereich lagen."
Auf den vom damaligen Finanzminister Ferdinand Lacina erhobenen
Vorwurf, die Prüfer der Notenbank hätten schon 1994 ein
"Klumpenrisiko in bedenklichem Ausmaß" festgestellt, antwortet
Tumpel: "Der Vorstand hat nichts über solch ein Risiko berichtet.
Hätte es das gegeben, hätten auch Bankaufsicht und Wirtschaftsprüfer
sicher etwas bemängelt." Auf die Frage, ob er keinerlei Bedenken
hatte, nach der Krise von 1994 die "Heuschreckengeschäfte" wieder
aufzunehmen, sagt Tumpel: "Es gab keine Krise. Es gab eine
Diskussion. Ich weise den Vorwurf von hoch spekulativen
Heuschreckengeschäften zurück." Vom problematischen
Casino-Jericho-Investment habe er aus der Zeitung erfahren.
Ex-Generaldirektor Helmut Elsner nennt er "ein absolut qualifiziertes
Mitglied des Vorstands. Mit großem Wissen, großen Erfahrungen. Es gab
keinerlei Bedenken. Was später kam, kann ich nicht beurteilen." (APA)
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