Mazar-i-Sharif - Der künftige Kommandant der Internationalen Schutztruppe ISAF in Nordafghanistan hält den Einsatz am Hindukusch noch länger als ein Jahrzehnt für notwendig. "Zehn Jahre plus x ist meine Perspektive", sagte der deutsche Bundeswehr-General Markus Kneip in einem dpa-Gespräch im nordafghanischen Mazar-i-Sharif. Kneip wird am kommenden Donnerstag (1. Juni) das ISAF-Kommando in Nordafghanistan übernehmen und danach auch nationaler Befehlshaber der Bundeswehr in ganz Afghanistan werden. Der General betonte: "Wenn wir die Arbeit hier zu Ende bringen wollen, dauert sie mit Sicherheit ein, zwei Generationen."

Lage "eindeutig nicht ruhig und nicht stabil"

Die Lage in Mazar-i-Sharif, wo die deutsche Bundeswehr derzeit ihr größtes Feldlager außerhalb Deutschlands aufbaut, sei "eindeutig nicht ruhig und nicht stabil", sagte Kneip. Groß angelegte Strukturen der radikal-islamischen Taliban seien nicht zu beobachten, das Einsickern kleinerer Gruppen könne aber nicht ausgeschlossen werden.

Gefahren drohten etwa durch Stammeskämpfe. "Insgesamt müssen wir sehr, sehr wachsam sein, vielleicht noch wachsamer als bisher." Trotzdem dürfe der Kontakt zur Bevölkerung nicht verloren gehen. "Das ist der eigentliche Spagat." (APA/dpa)