Die ersten Worte des Deutschen in polnischer Sprache wurden mit lautem Klatschen honoriert. Dass Benedikt XVI. an die historischen Predigtworte seines Vorgängers Johannes Paul II. von 1979 anknüpfte, steigerte die Aufmerksamkeit. "Fürchtet Euch nicht! Möge der Heilige Geist herabkommen und das Antlitz dieser Erde verändern", hatte JP II damals gesagt. "Und es ist geschehen", fügte Benedikt XVI. an. Die Welt habe sich seither stark verändert. Die Polen hätten die Freiheit und ihre Würde zurückerhalten. So wie nach ihnen viele andere unterdrückte Nationen. Dies sei ein Grund zur Freude und zur Dankbarkeit.
Stark im Glauben
Im Gedenken an Johannes Paul II. sollten die Polen zu den Wurzeln zurückkehren: "Bleibt stark im Glauben!". In der St.-Johannes-Kathedrale hatte er tags zuvor ein Schlüsselproblem der katholischen Kirche Polens angesprochen: egal ob es um Stasi-Verstrickungen oder andere Verfehlungen von Priestern gehe - die Wahrheit müsse ans Licht. Doch jene, die gefehlt hätten, sollen nicht ausgestoßen werden, sondern auf Barmherzigkeit hoffen dürfen. Auch auf dem Pilsudski-Platz fielen klare Worte: gegen moralischen Relativismus und subjektiv-selektive Bibelinterpretationen. Viele empfanden dies als Warnung vor dem Dan-Brown-Buch und -Film "The Da Vinci Code".