Warschau - Die jüngere Geschichte Polens mit ihren vielen tragischen und glücklichen Momenten ist kaum irgendwo so präsent wie auf dem Pilsudski-Platz. Auf dem weitläufigen Gelände im Herzen von Warschau forderte Papst Johannes Paul II. 1979 die Polen auf, keine Angst zu haben. Viele sahen dies als Aufforderung zum Kampf gegen den Kommunismus. Am Freitag feierte Papst Benedikt XVI. dort eine Messe vor hunderttausenden Gläubigen.

Der Platz ist nach Jozef Pilsudski benannt, der ab 1918 erster Staatschef des wieder unabhängigen Polens war. Zwischen 1940 und 1945 nannten die Nazi-Besatzer das Gelände Adolf-Hitler-Platz. Nach dem Zweiten Weltkrieg tauften ihn die kommunistischen Herrscher Siegesplatz und nutzten ihn für Militärparaden. Ab Anfang der 80er Jahre war der Platz Ort des Widerstands gegen den Kommunismus.

Umbauarbeiten

Jahrelang wurden dort Blumen zu Ehren des 1981 verstorbenen obersten polnischen Kirchenmanns Stefan Wyszynski niedergelegt. Weil nächtliche Aufräumtrupps nicht dauerhaft gegen die anti-kommunistischen Gesten ankamen, wurde der Platz später unter Verweis auf nötige Umbauarbeiten gesperrt.

Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs war der Platz wieder offen. Johannes Paul II. feierte dort 1999 seine letzte Messe in Polen, hunderttausende sahen dort auf Großbildleinwänden vor einem Jahr die Beisetzung des polnischen Papstes. (APA)