Wien - Die Renditen bei Immobilien-Investitionen in den Hauptstädten der neuen EU-Länder in Mitteleuropa gleichen sich jenen in den westlichen Nachbarländern immer mehr nach unten an. "Da die Renditen in Westeuropa ebenfalls gefallen sind, bleiben die neuen EU-Hauptstädte aber aus Investorensicht weiterhin sehr attraktiv", sagte Michael Ehlmaier, Geschäftsführer der CPB Immobilientreuhand GmbH, am Freitag auf einer Pressekonferenz in Wien.

Die Renditen-Unterschiede in den fünf Städten, in denen sein Unternehmen Niederlassungen besitzt - Wien, Prag, Budapest, Warschau und Bratislava - seien in den vergangenen Jahren auf weniger als 1,5 Prozentpunkte zusammengeschmolzen, so Ehlmaier weiter. Vor drei Jahren habe der Renditeabstand etwa zwischen Wien und Warschau noch drei Prozentpunkte betragen.

Sechs Milliarden Euro in Objektkäufe investiert

In Mittel- und Osteuropa wurden im Vorjahr rund sechs Milliarden Euro in Objektkäufe investiert - Investitionen in eigene Entwicklungsprojekte seien hier noch nicht eingerechnet. Etwa 35 bis 40 Prozent dieser Gelder stammt aus Österreich, berichtete Ehlmaier; so zählen etwa Immoeast und Meinl European Land zu den Top-5-Investoren in Osteuropa. Der Immobilienbestand österreichischer Investoren in Zentral- und Osteuropa ("CEE") liegen jedenfalls bereits bei über fünf Millionen Quadratmeter. (Zum Vergleich: Die Gesamtfläche der Prager Büroimmobilien beläuft sich derzeit auf 1,9 Millionen m²).

Regionalstädte zunehmend interessant

Von den 2005 investierten sechs Milliarden Euro seien allein 40 Prozent nach Polen geflossen. Erwartet wird, dass das Transaktionsvolumen in den fünf Ländern auch heuer deutlich steigen wird, vor allem in Polen mit Warschau und seinen regionalen Märkten, wo mit einem Plus von 30 Prozent gerechnet wird.

Besonders auffallend sei, dass nicht mehr nur die Hauptstädte Investoren anziehen: Mehr als ein Viertel der laufenden Investitionen erfolgt bereits in Regionalstädten.

Budapest: Lage entscheidet

Auch das mittlerweile durchaus stabile Mietenniveau bietet nach Ansicht der CPB Spielraum nach oben. In den zentraleuropäischen Hauptstädten sei der Rückgang der Spitzen- und Durchschnittsmieten gestoppt, teilweise - wie etwa in Budapest - sei sogar schon die Trendumkehr in Richtung höherer Mieten gelungen.

Vom Budapester Büroimmobilienmarkt berichtete CPB-Hungaria-Chef Laszlo Rhedey, dass die hohe Leerstandsrate von über 13 Prozent nicht allzu viel Aussagekraft habe. "Der Standort ist sehr wichtig. In den Top-Lagen beträgt der Leerstand höchstens fünf Prozent." Die Qualität der Neubauten sei nämlich absolut erstklassig - was die Leerstand in die Höhe treibe, seien schwer vermittelbare, nicht mehr zeitgemäße Objekte in schlechten Lagen. Die Spitzenmieten für Büroflächen in Budapest liegen derzeit bei 19 Euro pro Quadratmeter und Monat, im Durchschnitt sind für Objekte in guten Lagen etwa 13 bis 14 Euro zu zahlen.

Logistik-Objekte im Fokus

Ins Blickfeld der Investoren rücken auch zunehmend Logistik-Immobilien. Derartige Objekte in guten Lagen weisen in den meisten CEE-Ländern nur minimale Leerstandsraten auf, die Mieten steigen.

Andrea Rosinger, bei CPB für die Ostexpansion verantwortlich, berichtete, dass sich das Ende der "Pionierphase" in Prag, Budapest, Warschau und Bratislava nun auch in zunehmender Risikobereitschaft niederschlage. "Investoren, die vor einigen Jahren ausschließlich in sichere Investments mit möglichst langfristigen Mietverträgen gesucht haben, steigen nun auch vermehrt in die Projektentwicklung ein."

Bukarest-Büro ab Herbst

Die CPB Immobilientreuhand GmbH wird im Herbst eine Niederlassung in Bukarest eröffnen, gab Ehlmaier am Freitag bekannt. Mit der Entwicklung der Länder-Filialen zeigte er sich sehr zufrieden. So habe CPB Hungaria im erst zweiten Jahr ihres Bestehens bereits 20 Prozent des Umsatzes des Wiener Büros geschafft. Weitere Niederlassungen im südosteuropäischen Raum sind in Vorbereitung. (map)