LEFÖ kritisiert fehlende rechtliche Anerkennung von Sexarbeiterinnen.
Foto: Buchcover Piper
Bereits zum 5. Mal macht die Migrantinnenorganisation LEFÖ Beratung, Bildung und Begleitung für Migrantinnen anlässlich des Internationalen Hurentages in Wien auf die prekäre Situation von Sexarbeiterinnen aufmerksam. Die fehlende rechtliche Absicherung von Sexarbeiterinnen bedeutet ihren Ausschluss von arbeitsrechtlichen Sozialleistungen und verschärft zusätzlich die Situation von Migrantinnen.

Stigma und Illegalität

"Das NAG war in diesem Zusammenhang ein besonders harter Rückschlag", präzisiert Maria Cristina Boidi, Koordinatorin von LEFÖ, die Folgen der gesetzlichen Verschärfungen. "Die Mehrheit der Sexarbeiterinnen in Österreich und der EU sind Migrantinnen. Seit 1. Jänner 2006 werden sie in Österreich nicht nur als Sexarbeiterinnen gesellschaftlich stigmatisiert und diskriminiert, sondern – als nicht EU-Bürgerinnen – rechtlich illegalisiert", so Boidi weiter.

Mit dem NAG wurde das so genannte Prostituierten- bzw. Tänzerinnenvisum – und somit eine längerfristige Aufenthaltsmöglichkeit für nicht EU-Migrantinnen, die in der Sexarbeit tätig sind – abgeschafft. Betroffen von dieser Regelung sind unter anderem Frauen aus Rumänien, Bulgarien, Ukraine oder der Dominikanischen Republik. Viele von ihnen waren jahrelang legal in Österreich aufhältig und in der Sex-Industrie tätig.

"Die Illegalisierung dieser Frauen ist nicht nur eine Einschränkung ihrer Rechte. Sie erhöht auch die Gefahr von Ausbeutung und Abhängigkeit", warnt Boidi vor den Auswirkungen restriktiver Gesetze gegen Sexarbeiterinnen. "Es ist eine scheinheilige Politik, die den Markt und die Nachfrage bedient – und den Frauen jede rechtliche Autonomie verwehrt!", so Boidi abschließend. (red)