Wien - Die Mühe war offenbar vergebens, die geplante Fusion von OMV und Verbund ist gescheitert. In den Stunden vor dieser ofiziellen Ankündigung hatten Arbeiterkammer, Grüne und Umweltdachverband für eine "Nachdenkpause" plädiert. Und OMV sowie Verbund versuchten zu retten, was gegen den Widerstand der Landeshauptleute (und deren Energieversorger) und die SPÖ zu retten war.

OMV-General Wolfgang Ruttensdorfer nannte drei Bedingungen: Der Gesetzgeber müsse die staatliche Mehrheit am Verbund abschaffen, die EU-Wettbewerbsbehörden und jene in Österreich müssten die Fusion erlauben und die OMV-Aktionäre eine Kapitalerhöhung beschließen.

Wichtigstes Asset

Verbund-Chef Hans Haider stellte einmal mehr klar, dass keines der in der Austrian Hydro Power gebündelten 88 Verbund-Wasserkraftwerke "zu haben ist". Man könne doch nicht das wichtigste Asset des Verbund aufteilen und jedem Bundesland "sein Kraftwerk" geben. Damit auch der unwahrscheinliche Fall eines Verkaufs eines AHP-Kraftwerks ausgeschlossen sei, sollte im Gesetz und in der OMV/Verbund-Satzung festgeschrieben werden, dass es dafür in der Hauptversammlung eine Dreiviertelmehrheit braucht. Außerdem sollte die ÖIAG - sie hätte nach der Transaktion 25 Prozent plus eine Aktie an OMV/Verbund haben sollen - ein Vetorecht bekommen. "Das ist ein Gürtel, ein Hosenträger und ein Regenschirm darüber. Das sollte doch reichen", meinte Haider.

Keine Ausverkaufsgefahr

Die "Ausverkaufsgefahr" für die Wasserkraft an sich sei nicht gegeben. Denn zusammen mit den 25 Prozent von EVN, Wienstrom und Tiwag am Verbund sei die Wasserkraft auch mehrheitlich im Staatsbesitz, wenn sich die Republik zurückziehe. Heikel würde es nur, wenn EVN, Tiwag und Wienstrom Kassa machten und ihre Verbund-Aktien gegen Bargeld (425 Euro je Aktie) tauschten. Dann wäre die AHP nur mehr zu 20 Prozent in Staatsbesitz.

Wie die Aktionäre, die ihre OMV-Aktien scharenweise verkauft und damit den Preis gedrückt haben, heute, Mittwoch in der Hauptversammlung reagieren, bleibt abzuwarten. Ruttensdorfer rechnete ihnen zuletzt noch vor, dass sowohl die 425 Euro je Verbund-Aktie als auch das Tauschverhältnis 60 zu 40 (eine OMV-Aktie für 6,5 Verbund-Papiere) fair sei, weil es die Börsenkapitalisierung der vergangenen Jahre widerspiegle. Gemessen an Gewinn und Cashflow müsste es sogar 75 zu 25 betragen. "Aber die Börse hat immer Recht", sagte Ruttensdorfer. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24.5.2006)