Wien - Die Verstaatlichtenholding ÖIAG kann unerbittlich sein. Weil Ex-Sony-Europe-Chef Otto Zich sein Aufsichtsratsmandat in der Telekom Austria zwei Jahre vor Ablauf nicht freiwillig zurücklegte, stellte die ÖIAG in der TA-Hauptversammlung am Dienstag überraschend einen Antrag auf Abberufung. Der wurde dank überwältigender ÖIAG-Mehrheit (der Streubesitz war nur spärlich anwesend) mit 99 Prozent angenommen. Also wurde Langzeit-Aufsichtsrat Zich durch Möbelhändler Hans-Jörg Schelling (Möbel Lutz) ersetzt, nachdem zuvor Procter&Gamble-Manager Wolfgang C. Berndt gekürt worden war. Letzterer folgt ÖIAG-Präsident Peter Mitterbauer.Sicher war ÖIAG-Vorstand und TA-Präsident Peter Michaelis zuvor auch die Schelte über die Abberufung von TA-General Heinz Sundt. "Die Schalmeientöne hätten Sie sich sparen können", schleuderte Aktionär Kurt Friedreich giftig durch den halb ge-, aber von lautem Beifall voll erfüllten Saal im Austria Center Vienna. "Das ist unser Geld, das Sie hier verschwenden!" Michaelis dankte artig "für diese Feststellung" und versuchte zu kalmieren: Sundt sei super gewesen und super sei jetzt, dass er Platz für Boris Nemsic gemacht habe. (ung, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24.5.2006)