Bauarbeit erfordert laut AUVA besondere Programme

Quelle: AUVA
Salzburg - "Bauarbeiter verrichten schwere körperliche Arbeit, stehen häufig unter Termindruck und bewegen sich zudem in einem gefährlichen Arbeitsumfeld", meint Martin Schretthauser, Projektleiter der BAUfit-AUVA. "Ziel der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) und des BAUfit-Programms ist es daher, dass wir die Leute auf dem Bau körperlich und geistig stärken und auf Gefahrenquellen hinweisen."

"Für jeden Euro gibt's zehn zurück"

Bereits 80 Baufirmen nahmen in den letzten fünf Jahren österreichweit an BAUfit- Projekten teil. "Bei den Unternehmen konnten die Unfälle und damit einhergehend die Krankenstände im Schnitt um ein Drittel reduziert werden", ergänzt Andreas Huss, Sekretär der Gewerkschaft Bau-Holz. Momentan würde etwa die Hälfte aller ausgebildeter Baufacharbeiter vor dem 40. Lebensjahr aus meist gesundheitlichen Gründen den Beruf wechseln. "Langfristig sind Gesundheit und Sicherheit auf der Baustelle eben auch finanzielle Anreize, laut unseren Rechnungen erwirtschaftet ein Betrieb pro eingesetztem Euro für Präventionsmaßnahmen cirka zehn Euro Gewinn", sagt Huss.

"Wir machen hier keine Ballettübungen"

Seit dem Salzburger BAUfit-Projektbeginn vor drei Wochen werden die rund 25 Bauarbeiter von Jürgen Seifried, einem gelernten Tischler und ausgebildeten Sportwissenschafter, unterstützt. "Bitte reden?s nicht von Gymnastik auf dem Bau", meint Seifried, "wir haben schließlich auch keine Ballettpatscherl an." Ziel sei es vielmehr, den Bauarbeitern in gezielten Übungen möglichst rückenschonende Bewegungsabläufe zu zeigen. Neben halbstündlichen Schulungseinheiten würden die Arbeiter laufend mittels Videoanalyse beobachtet. "Es braucht schon an die 800 Wiederholungen einer Übung, bis die alten Verhaltensmuster abgelegt sind. Damit erst gar nicht eine falsche Körperhaltung entstehen kann, werden bereits in allen österreichischen Bauakademien rund 4.000 Lehrlinge entsprechend körperlich geschult und darüber hinaus in so genannten Sicherheits-Checks auf Gefahrenquellen im Arbeitsalltag hingewiesen", erläutert Seifried.

"Unfall, was ist das?"

Die Gesamtkosten für das BAUfit-Projekt belaufen sich auf 11.664 Euro und werden auf Grund des Pilotcharakters von der AUVA und der SGKK gemeinsam übernommen. Generell können Bauunternehmen aus drei verschiedenen, wissenschaftlich erarbeiteten Paketen auswählen. Je nach Projektdurchführung werden auch Arbeitsmediziner und ?psychologen auf den Baustellen integriert, die AUVA übernimmt 60 Prozent der Projektkosten. Der Obmann der Salzburger Gebietskrankenkasse, Siegfried Schluckner, ist jedenfalls vom Projekt überzeugt: "Der Gesundheitsaspekt sollte bei der GKK nicht erst nach der Baufertigstellung im Vordergrund stehen. Deshalb haben wir uns für die Kooperation mit der AUVA und BAUfit entschieden ? zwar muss man bei solch einer Entscheidung zu Beginn investieren, aber die Einsparungen sind auch für die beauftragten Baufirmen interessant. Wir haben beispielsweise seit Projektbeginn keinen Unfall auf der Großbaustelle gehabt." (mon)