Schönebeck - Viereinhalb Monate nach dem Angriff auf einen zwölfjährigen Farbigen im deutschen Bundesland Sachsen-Anhalt sind vier junge mutmaßliche Rechtsextreme zu Bewährungs- und Jugendstrafen bis zu dreieinhalb Jahren verurteilt worden. Das Amtsgericht in Schönebeck bei Magdeburg sah es am Montag als erwiesen an, dass die 16- bis 20-Jährigen ihr Opfer äthiopischer Abstammung am 9. Jänner aus ausländerfeindlichen Motiven auf sadistische Weise gequält und schwer verletzt haben. Verurteilt wurden sie wegen gefährlicher Körperverletzung, Nötigung und Freiheitsberaubung.

Jugendhaft

Der 20-jährige mutmaßliche Haupttäter, der auch wegen diverser anderer Straftaten angeklagt war, muss für drei Jahre und sechs Monate in Jugendhaft. Ein 16-jähriger wurde zu zwei Jahren Jugendhaft verurteilt, wobei das Gericht nach sechs Monaten prüfen will, ob der Rest der Strafe zur Bewährung ausgesetzt werden kann. Die Strafen gegen zwei weitere 16-jährige Schläger - je ein Jahr und sieben Monate Jugendhaft - setzte das Gericht zur Bewährung aus.

Der Junge lebte in Pömmelte südlich von Magdeburg in einem Kinderheim. Die Täter peinigten ihn unter anderem mit Fußtritten und Fausthieben. Sie schlugen ihn mit einer Bierflasche, drückten eine brennende Zigarette auf einem Augenlid aus und demütigten ihn auf andere Weise. Bei dem mehr als einstündigen Martyrium am 9. Jänner trug er 34 Verletzungen nahezu am ganzen Körper davon, darunter ein Schädel-Hirn-Trauma, einen Nasenbeinbruch und Platzwunden. (APA/dpa)