Nach dem öffentlichen Fernsehen hat die neue Regierung in Polen auch die Chefetage der Polnischen Presseagentur umgebaut. Die neue Koalition der rechtkonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), der populistischen Bauernpartei Samoobrona und der national-katholischen Liga Polnischer Familien (LPR) ernannte Piotr Skwiecinski am Freitag zum neuen Chef der PAP.

Kurz vor der Nominierung beendete der Schatzminister Wojciech Jasinski die Amtsperiode des bisherigen Managements mit dem Vorstandsvorsitzenden Waldemar Siwinski. Der neue Vorstand zählt zur Zeit zwei Personen. Zur Vizechefin wurde Ada Kostrz-Kostecka berufen, die die Finanzangelegenheiten beaufsichtigt. Das dritte Vorstandsmitglied fehlt noch. "Wir suchen jemanden, der sich mit neuen Technologien befassen würde", sagte der Vorsitzende des Aufsichtsrates Krzysztof Turkowski der Tageszeitung "Rzezczpospolita".

Historiker

Skwiecinski kehrt nach einigen Jahren der Abwesenheit in die PAP zurück. Er war von 1998-2003 der Chef der Inlandsredaktion der PAP. Der neue PAP-Chef ist Historiker. In 80-er Jahren war er ein aktives Mitglied des oppositionellen Studentenverbands NZS und Redakteur der Studentenzeitung "Kurier Akademicki", nach der Wende 1989 u.a. als Reporter bei der "Gazeta Wyborcza" tätig; zudem Chef des Innenressorts der Zeitung "Zycie Warszawy".

1994-1996 war er stellvertretender Leiter der Nachrichtensendung des Ersten Programms des öffentlichen Fernsehen. Danach kehrte er zur Presse zurück und arbeitete zwei Jahre lang in der rechtsorientierten Tageszeitung "Zycie", von der er in die PAP wechselte. Nach dem Abschied bei der Presseagentur landete Skeicinski beim konservativen Fernsehsender "TV Puls".

In der Journalisten-Branche wird der neue PAP-Chef als der Regierungspartei PiS nahe stehend erachtet. Skwiecinski versichert jedoch, dass es keine Versuche zur Parteinahme der PAP geben wird. "In Geschäftsinteresse der Agentur liegt die Wahrung der Neutralität, weil die Kunden verschiedene politische Präferenzen haben", sagte Skwiecinski. (APA)