Linux-Erfinder Linus Torvalds sieht sich keineswegs als Rockstar der Computerlandschaft: "Die Leute werfen ja keine Unterhosen nach mir", so Torvalds in einem aktuellen Interview mit CNN .

Normalität

Überhaupt bekomme er das alles recht wenig mit, da er bewusst nur auf wenige ausgewählte Konferenzen fahren würde, und im "normalen Leben" würde er ohnehin nicht erkannt. Er sei eigentlich ein ganz normaler Computerarbeiter, der einfach nur seinen Job macht, so Torvalds weiter.

Zeitverschwendung

Er sei aber ohnehin kein sonderlich soziales Wesen, Meetings im echten Leben - also von Angesicht zu Angesicht - sieht er als pure Zeitverschwendung an, bei denen nie was weitergeht. Gerade beim Programmieren komme aller Fortschritt durch individuelles Engagement der einzelnen Personen, aber nicht durch "Meetings".

Unwichtiger

Seine eigene Rolle sieht er als nicht mehr so wichtig, wie vor 10 Jahren an, damals haben ihn Linux noch "gebraucht" - sowohl als Entwickler als auch als Persönlichkeit, um das Ganze nach Außen zur repräsentieren. Mittlerweile seien aber genügend Firmen und Einzelpersonen im Linux-Umfeld tätig, die beide Rollen übernehmen könnten. So bleibt für ihn vor allem die Rolle des "neutralen Zentrums", dessen Meinung die Leute vertrauen.

Zentral

Mittlerweile sei Kommunikation der größte Teil seiner Arbeit geworden, die Diskussion über die Aufnahme von Code-Bestandteilen anderer habe die eigentliche Programmiertätigkeit längst in den Schatten gestellt, so Torvalds weiter. Dabei arbeite er selbst gerade mal mit 10-20 Leuten direkt zusammen, indirekt seien es hingegen wohl so an die 5.000 Personen.

Motivforschung

Die immer wieder in den Vordergrund gerückte Abneigung gegen Microsoft spielt nach seiner Meinung in Wirklichkeit kaum eine Rolle bei den Motivationen, warum sich Leute in ihrer Freizeit an Linux beteiligen. Zentral sei hingegen die Begeisterung für Technologie an sich, manche würden halt an Autos herumschrauben, andere ein Betriebssystem verbessern.

Irrelevant

Ebenso glaubt Torvalds nicht, dass das Motiv "Alternative zum bösen Microsoft" für den Mainstream eine Relevanz hat, dieses werde vor allem von einer recht lautstarken Minorität gepusht, die Masse interessiere sich aber nicht dafür. Auch seine Entscheidung Linux als Open Source zu veröffentlichen will er definitiv nicht als politische gedeutet wissen. Ein wichtiger Faktor sei schlicht gewesen, dass er etwas entwickelt, worauf er stolz gewesen sein, und sich überlegt habe, wie er dies anderen zeigen könne, so der Linux-Entwickler. (red)