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Lang, lang ist's her, seit Microsoft den Internet Explorer erneuerte. Seit 2001 ist der Explorer in Version 6 quasi eingefroren. Die Fünf-Jahres-Spanne von 6 auf die jetzt als Beta freigegebene Version 7 ist so lang, wie es für die sechs Versionen davor brauchte.

Mit anderen Worten: Für rund drei Viertel der PC-Menschheit, die trotz ausgezeichneter Alternativen wie Firefox oder Opera mit dem Explorer im Web surfen, ist das Fenster zum Internet bereits ziemlich trüb geworden. Für diese offenbar leidensfähigen Benutzer ist die vor einigen Wochen als "Beta" (im Teststadium) freigegebene Version 7 des Explorer ein Meilenstein, obwohl praktisch alle neuen Features seit geraumer Zeit in anderen Browsern vorhanden sind.

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Eine der wesentlichsten praktischen Neuerungen ist "Tabbed Browsing", das dem Umstand Rechnung trägt, dass wir fast immer mehrere Websites simultan benutzen. Statt ständig neue Fenster zu öffnen und sehr bald die Übersicht zu verlieren, werden Seiten innerhalb des Browser-Fensters "geschichtet" und über "Tabs" (Register, ähnlich wie in einem Papier-Adressbuch) geordnet; ein zusätzlicher Tab enthält Miniaturansichten aller geöffneten Register.

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Auch "RSS" (Real Simple Syndication) hat endlich im Explorer Einzug gefunden. Wenn man auf eine Seite kommt, die RSS anbietet, kann man diese in Headline-Form anschauen und abonnieren; statt dauernd viele Lieblingssites abgrasen zu müssen, sieht man per RSS Abo auf einen Blick, welche Geschichten neu hinzukamen, egal auf welcher Site.

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Verändert (und gewöhnungsbedürftig) ist die neue Oberfläche: Um der Webseite möglichst viel Raum am Bildschirm zu gehen, wurden die Menüleisten reduziert; neu ist dabei ein Suchfeld, um nicht erst die Startseite einer Suchmaschine aufrufen zu müssen. Dieses ist auf die MSN-Suchmaschine abonniert, andere (wie Google, Yahoo) können hinzugefügt und bevorzugt verwendet werden.

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Weitere lange überfällige Ergänzungen betreffen Details wie einen Pop-up-Blocker; eine "Lupe" um die gesamte Webseite zu vergrößern und nicht nur ihre Schrift; sowie eine Druckfunktion, mit der man eine Webseite auf die Größe des Papiers schrumpfen kann.

Eine wenig sichtbare Verbesserung betrifft die Sicherheit des Programms - für Hacker ist der jetzige Explorer 6 offen wie ein Scheunentor, das jetzt (weit gehend?) geschlossen sein soll. Dazu gehört auch die Blockade von "Phishing"-Seiten, die unter Vorgabe falscher Identität ahnungslosen Benutzern (die es offenbar trotz aller Warnungen noch immer in ausreichender Zahl gibt) User-Kennungen und Passwörter klauen. Adressen von Phishing-Sites werden gegen eine "schwarze Liste" abgeglichen, der Zugang gesperrt - vorausgesetzt, die jeweilige Seite wurde schon gemeldet.

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Die Beta-Version des Explorer 7 für Windows lässt sich (auch auf Deutsch) von microsoft.com/ie laden; Voraussetzung für die Installation ist Windows XP mit Service Pack 2. Wer das nicht erfüllt, erhält mit dem Firefox-Browser im Wesentlichen dieselben Funktionen.

(Der Standard Printausgabe 20./21.5.2006, Helmut Spudich)

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