Madrid/Wien- Eine Mehrheit der Spanier sieht die "Waffenruhe" der baskischen Terror-Oorganisation ETA ("Euskadi Ta Askatasuna/Baskenland und Freiheit") mit Skepsis. Laut einer am Freitag von spanischen Medien zitierten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts CIS haben 53,9 Prozent Zweifel, dass ETA der Gewalt tatsächlich abschwören will. 49,4 Prozent hielten es zudem für "wenig" oder "nicht wahrscheinlich", dass die "Waffenruhe" zu einem dauerhaften Frieden im spanischen Baskenland (Euskadi) führen wird. Andererseits zeigten sich immerhin 42,3 Prozent diesbezüglich "optimistisch".

Laut einer Studie der Regionalregierung im spanischen Baskenland ("Euskadi") wiederum treten 52 Prozent für eine weit reichende Selbstverwaltung ein, für eine tatsächliche Unabhängigkeit sind aber nur 27 Prozent. 21 Prozent sind strikt dagegen, der Rest ist unentschlossen oder wollte sich nicht äußern.

Der spanische Innenminister Alfredo Perez Rubalcaba (Sozialisten/PSOE) hatte sich am Mittwoch noch nicht völlig "überzeugt" gezeigt, dass ETA in Zukunft tatsächlich auf jegliche Gewalt verzichten wird. "Wir sehen aber eine solide Basis", erklärte Perez. Die Regierung des sozialistischen Ministerpräsidenten Jose Luis Rodriguez Zapatero arbeite daran, "dass die Hoffnung eines beginnenden Friedensprozesses sich in eine dauerhaften Frieden verwandelt."

ETA hatte am 24. März überraschend einen Waffenstillstand verkündet. Seither hatten es aber Brandanschläge im Baskenland gegeben. ETA dürfte in die Anschläge aber nicht direkt verwickelt gewesen. Die Terrorgruppe kämpfte seit 1968 mit Gewalt für ein unabhängiges Baskenland in Nordspanien und im Südwesten Frankreichs. Ihr werden mehr als 800 Morde in den vergangenen 38 Jahren angelastet.

Regierungschef Zapatero hatte Anfang April seine Regierung umgebildet und unter anderem seinen Vertrauten Perez Rubalcaba mit der Leitung des Innenressorts betraut. Dies wurde als Versuch interpretiert, den Friedensprozess im spanischen Baskenland ("Euskadi") voranzubringen. (APA)