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200 Stück Rosen galt es, unter der überraschten Favoritner Bevölkerung zu verteilen, "vorher gehen wir nicht heim", hieß es aus dem Wahlkampftross.

Foto: APA/Schlager
Wien - Rote Rosen für die Damen, ein Plausch mit den Standlern: Für den Auftakt seiner Wahlkampftour hat sich SPÖ-Vorsitzender Alfred Gusenbauer heute, Freitag, den Viktor-Adler-Markt im Wiener Arbeiterbezirk Favoriten ausgesucht. Ebenda, wo erst im vergangenen Herbst die blaue Anhängerschaft Heinz-Christian Strache (F) zugejubelt hatte. Gusenbauer konnte aufatmen, zumindest unter den Marktbesuchern scheint er dieses für seine Partei wichtige Territorium wieder zurückerobert zu haben.

Rosenverteilung

200 Stück Rosen galt es, unter der überraschten Favoritner Bevölkerung zu verteilen, "vorher gehen wir nicht heim", hieß es aus dem Wahlkampftross. Und diese waren schneller weg, als erhofft. "Was gibt's für einen Anlass?", wollte gerade noch der skeptische Teil der Bevölkerung wissen. "SPÖ-Aktionstage" lautet der offizielle Titel der Überraschungs-Auftritte von SPÖ-Politikern, die in den kommenden Tagen und Wochen österreichweit stattfinden werden. Beschäftigung, Gesundheit, Bildung, Pensionen und Eurofighter sollen im Mittelpunkt der "Themen-Offensive" sein, diese wurden am Viktor-Adler-Markt via Folder vermittelt. Slogan: "Österreich verdient eine bessere Zukunft." Auch der langjährige Favoritner Nationalratsabgeordnete Anton Gaal (S) stand Rede und Antwort, Unterstützung gab es auch vom Favoritner Bezirksvorsteher-Stellvertreter Josef Kaindl (S) und dem SPÖ-Gemeinderat und pensionierten P.S.K.-Betriebsratschef Volkmar Harwanegg.

"Ein Zeichen der Freundschaft"

Doch Themen wie BAWAG, Eurofighter oder Arbeitslosigkeit schienen die Marktbesucher an diesem Tag weniger zu interessieren. "Warum gerade Rosen", wollte eine jüngere Dame wissen. "Ein Zeichen der Freundschaft", erklärte Gusenbauer, ältere Damen warnte er auch: "Vorsicht, Stacheln!" Autogramme wurden großzügig verteilt, wer sich nicht traute, wurde von Helfern zu Gusenbauer geführt: "Na kommen's nur mit, ich bringe Sie selber hin". Gesprächiger der männliche Teil der Marktbesucher: "Ich bin Sozialdemokrat, alles Gute", verlautbarte einer. Einer Dame im motorisierten Rollstuhl näherte sich der SP-Chef mit den Worten: "Das ist ja praktisch." Antwort: "Na ja, wenn man nicht mehr gehen kann, muss man fahren."

Kostproben, von Vorarlberger Emmentaler bis zu frischen Erdbeeren blieben nicht die einzigen Sympathiekundgebungen, es galt, etliche Glückwünsche entgegenzunehmen. Auch das "In natura sehen Sie viel besser aus als im Fernsehen" kam wenig überraschend. Lediglich eine kleine Gruppe von Bier trinkenden Männern traute sich, den Strom der Zuneigung zu trüben: "Trau dich nur her in unsere Gasse, wir wählen den Strache!", drohten sie. Doch Gusenbauer bog sowieso nicht in deren Richtung ab - es ging nach links. (APA)