Wien - Seit Dienstag können Aktien für die Österreichische Post gezeichnet werden, was anscheinend auf großes Interesse stößt. Aktionäre und solche, die es jetzt werden wollen, lassen sich bei ihrem Investment von den jüngsten Kursrückgängen offenbar nicht beeindrucken. "Die Post profitiert sogar von den jüngsten Turbulenzen auf dem Finanzmarkt, denn sie gilt als stabiler Wert und verspricht eine hohe Dividende", heißt es bei der Staatsholding ÖIAG zur Tageszeitung "Die Presse" (Freitag-Ausgabe).

"Es läuft seht gut, die Nachfrage ist sowohl bei privaten als auch institutionellen Investoren sehr hoch", erfuhr die "Presse" in der Raiffeisen Centrobank (RCB). Bei den Raiffeisenlandesbanken stünden die Kleinanleger Schlange. Dies dürfte nicht zuletzt auch damit zusammenhängen, dass Orders bis zu 400 Aktien, die bis 26. Mai getätigt werden, bevorzugt zugeteilt werden.

Defensiver Wert

"Die Post-Aktie hat sich als defensiver Wert mit einer hohen Dividendenrendite positioniert", begründet ein Experte der Erste Bank den Run just in einer äußerst volatilen Börsestimmung. "Genau das suchen die Anleger nun."

Ein Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit sei der Öltechnik-Ausrüster CAT Oil. Das österreichische Unternehmen sei vor rund einem Monat an die Frankfurter Börse gegangen - mitten im Ölhype. "Jetzt ist es die Post, die als solides Gegengewicht die aktuelle Börsensituation ausnützt." Ob institutionelle Investoren angesichts der Kurseinbrüche etwas auf die Bremse steigen, würden allerdings erst die nächsten Tage zeigen, räumt die RCB gegenüber der "Presse" ein.

Postlern wird Aktienkauf versüßt

Besonders "heiß" auf die Aktie sind offenbar die Postler selbst. Allein an den ersten beiden Tagen der Zeichnungsfrist, am Dienstag und Mittwoch, wurden auf den Postämtern 6.000 Orders registriert. Den 25.000 Postlern versüßt die ÖIAG bekanntlich den Aktienkauf: Sie verdoppelt bei einem Kauf bis zu 1000 Euro den Einsatz.

Angesichts der Nachfrage gehen die Investmentbanker davon aus, dass der Emissionspreis eher am oberen Ende des Preisbandes liegen wird. Womit sich Finanzminister Grasser die Hände reiben kann: Ein Ausgabekurs von 18 Euro je Aktie würde 617 Millionen Euro in die Kassen des Staates spülen.

"Erfolgreiche Volksaktie"

Verkehrsstaatssekretär Helmut Kukacka ist von einem Erfolg des Börsegangs der Post AG überzeugt. Dafür spreche einerseits der Preis der Postaktie, der mit 17 bis 19 Euro "nicht zu teuer" sei. Zudem sei "eine hohe Dividende wahrscheinlich", weil 70 Prozent des Gewinns ausgeschüttet werden sollen.

Damit sei das Postwertpapier "für Kleinanleger attraktiv und der Weg für eine erfolgreiche Volksaktie vorgezeichnet", so Kukacka am Freitag.

Post-Mitarbeiter würden dank eines 100-prozentigen Zuschusses beim Aktienkauf im Wert von 1.000 Euro am meisten profitieren. Wer 500 Euro investiert, erhält einen Zuschuss von 80 Prozent. Das größtmögliche Aktienpaket mit garantierter Zuteilung für Mitarbeiter soll 5.500 Euro betragen. (APA)