Wien - Entrüstet reagierte Manfred Ainedter, der Anwalt des Austropop-Barden Rainhard Fendrich, am Donnerstag auf die in der Info-Illustrierten "News" kolportierten Aussagen eines prominenten Schneiders, wonach Fendrich ihm immer wieder Kokain überlassen hätte. "Ich war bei der U-Richterin und habe mir die Einvernahmeprotokolle des Mannes bei der Polizei durchgelesen. Dort steht kein Wort, keine Andeutung, kein nichts von Fendrich! Der Name Fendrich kommt in der ganzen Einvernahme gar nicht vor", stellte Ainedter im Gespräch mit der APA klar.

Wie weiters durchsickerte, soll der auf Fendrich offenbar nicht mehr gut zu sprechende Schneider Probleme mit seiner Innung haben. Gerüchten zufolge soll er angeblich gar keine Schneiderkonzession besitzen, sondern gelernter Tischler sein.

Für ihn macht das deutlich, "dass die Beschuldigung eine glatte Lüge ist". Der Schneider sei am vergangenen Dienstag ausführlich vernommen worden und habe Fendrich mit keiner Silbe belastet. Wenn er Stunden später gegenüber "News" das Gegenteil mache, sei das wenig glaubwürdig, sagte Ainedter.

"Er hätte das sehr wohl auch der Polizei erzählen wollen. Nur hat man ihm dort gesagt, das interessiert uns nicht. Die wollten einfach nichts mehr von Fendrich hören", hielt dem Werner Tomanek, der Rechtsbeistand des Schneiders, entgegen. Die Polizei habe sich ausschließlich für das Telefonverzeichnis seines Mandanten interessiert, in dem sich an die 300 teilweise sehr illustre Namen finden.

Unterdessen muss sich die Staatsanwaltschaft Wien mit einer Anzeige des Fendrich-Anwalts wegen Amtsmissbrauchs bzw. Verrat eines Amtsgeheimnisses auseinander setzen. Das Einvernahmeprotokoll, das die in der Kokain-Affäre ermittelnde Kriminaldirektion 1 (KD1) mit Fendrich erstellt hatte, war an die Öffentlichkeit gelangt, ehe es sein Anwalt, die Anklagebehörde oder das Landesgericht für Strafsachen zu Gesicht bekamen. Obwohl Ainedter Vermutungen hinsichtlich der "undichten Stelle" hat, wie er gegenüber der APA andeutete, will er sich dazu öffentlich nicht äußern. Die Anzeige, der die Staatsanwaltschaft "mit allem Nachdruck" nachgehen will, wie es dazu am Donnerstag hieß, richtet sich daher gegen "unbekannte Täter". (APA)