Ingrid Thurnher moderiert, wie der STANDARD schon Montag berichtete, statt Sportchef Elmar Oberhauser die Wahlkonfrontationen im ORF.

STANDARD: Wissen Sie, warum Elmar Oberhauser nicht mehr durfte und Sie dran sind?

Thurnher: Nein, keine Ahnung, er hat das ja sehr gut gemacht. Nicht dass das Argument, ich bin eine Frau, ein so besonders schmeichelhaftes wäre, aber der Chefredakteur hat mir erklärt: Lauter Männer, und ich bin eine der erfahrensten Moderatoren, habe hohe Publikumsakzeptanz.

STANDARD: Wie legen Sie Ihre Rolle an? "Das war nicht meine Frage!", ist schon belegt.

Thurnher: Ich spiele sicher nicht nur Ringrichter und schlage die Glocke, wenn die Zeit um ist. Man muss schauen, ob wir das machen wie in den vergangenen Jahren oder neue Elemente beifügen. Aber wir haben noch nicht einmal einen Wahltermin.

STANDARD: Letzter Stand war Ende September.

Thurnher: Wir haben schon viele Termine gehört.

STANDARD: Wer wird teilnehmen? Gilt das Prinzip alle gegen alle?

Thurnher: Man weiß noch nicht einmal, wie viele Parteien kandidieren.

STANDARD: Bisher kamen auch nur im Nationalrat vertretene Parteien bei Konfrontationen zum Zug, wobei rechtlich noch interessant werden könnte, ob zwei verschiedene Parteien (FPÖ, BZÖ) wegen eines gemeinsamen Klubs Anspruch darauf haben. Mit fünf Parteien ist aber wohl zu rechnen.

Thurnher: Wir sind wirklich noch in der Ideenfindung.

STANDARD: Bei einem frühen Wahltermin könnten die Konfrontationen relativ nahtlos an die Sommergespräche anschließen. Dämpft das das Publikumsinteresse?

Thurnher: Das ist eine ganz andere Sache. Da treffen zwei oder vier oder fünf oder sechs aufeinander und müssen sich über konkrete Dinge auseinandersetzen. Das ist für die Entscheidungsfindung von Wählern nicht unbedeutend. Die Konfrontation Streicher/ Klestil im Präsidentschaftswahlkampf 1992 hat gezeigt, was Performance im direkten Vergleich ausmacht.

STANDARD: Man sagt Ihnen, auch Poster unter derStandard.at, ÖVP-Nähe nach ...

Thurnher: Was? Das ist mir neu. Ich höre immer von der grün angehauchten Linksemanze.

STANDARD: Ich kann nur mit dem Gegenteil aufwarten. ÖVP-Nähe?

Thurnher: Null! Bitte nicht! Weder die noch eine andere.

STANDARD: Die spannendste Paarung?

Thurnher: Das Kanzlerduell Schüssel - Gusenbauer, keine Frage.

STANDARD: Beraten Sie Politiker beim Medientraining?

Thurnher: Nie im Leben würde ich auf die Idee kommen. Das wäre ziemlich kontraproduktiv. (DER STANDARD; Printausgabe, 18.5.2006)