La Paz - Bolivien will ungenutztes Land an arme Bauern des Landes verteilen. Dabei soll auf Massenenteignungen verzichtet werden, wie aus den am Dienstag vorgestellten Plänen der Regierung hervorging. Stattdessen wurde die rasche Zuteilung von Land in staatlichem Besitz vorgeschlagen. Zwei Wochen nachdem Präsident Evo Morales die Energieindustrie des Landes verstaatlicht hatte, rief sein Vize Alvaro Garcia die Bolivianer auf, die Vorschläge zur Bodenreform zu diskutieren. Für die jüngsten Spekulationen auf Enteignungen oder staatlich unterstützte Besetzungen machte er Gegner der "Agrarrevolution" verantwortlich.

Fünf Millionen Hektar an Ureinwohner

Wie die Regierung ankündigte, sollen zunächst bis zu fünf Millionen Hektar Land aus Staatsbesitz an Gruppen von Indigenas verteilt werden. Danach sollen ungenutzte Landflächen in Privatbesitz ausfindig gemacht werden, die möglicherweise umverteilt werden. Während die Energie-Verstaatlichungen innerhalb Boliviens kaum umstritten waren, hat die Landreform die Tiefe Spaltung zwischen den meist verarmten Mehrheit aus Indigenas und der von Europäern abstammenden Oberschicht offenbart.

Kleine Gruppe besitzt 90 Prozent des Staatsterritoriums

Obwohl es bereits in der Vergangenheit Versuche einer Umverteilung von Land im ärmsten Staat Südamerikas gab, hat eine jüngst veröffentlichte Studie der römisch-katholischen Kirche gezeigt, dass eine kleine Gruppe von Geschäftsleuten rund 90 Prozent des gesamten Staatsterritoriums besitzt. Das übrige Zehntel verteilt sich auf die rund drei Millionen Bauern, die die politische Basis von Präsident Morales darstellen. (APA/Reuters/red)