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Wien - "Lasset die Künstler zu mir kommen?" lautete Bruno Kreiskys Motto, um die Kreativen des Landes an sich zu binden. Dem ehemaligen SPÖ-Kanzler gelang es fruchtbare Expertenpools, heute heißt sowas "Think Tank", zu bilden und die Ohren auch für kritische Stimmen zu öffnen. Eine Fähigkeit, die den Politikern seither nie mehr in dieser Form gelingen sollte.

Im Jahr 2000 versuchten es die Sozialdemokraten noch einmal mit einer Denkwerkstatt. Caspar Einem, damaliger Europa-Sprecher, erzählte damals: "Am schwierigsten war es, Künstler zum Mitdenken zu bewegen. Die waren satt auf uns und haben sich erst einmal ausgeschleimt. Da hat sich viel Wut angesammelt."

Effektives Werben?

Besonders in Wahlkampfzeiten erinnert sich die Politik gerne der Künstler. Es darf also getrost davon ausgegangen werden, dass dieses Werben seine positiven Effekte bringt - für beide Seiten. In der "Club 2"-Wiederbelebung von Filmregisseurin und Falter-Kolumnistin (Comandantina Dusilova) Andrea Maria Dusl im Wiener Rabenhof Theater geht man also diesmal der Frage nach: "Wie käuflich ist die Kunst?"

Auf den orangeroten Stofffauteuils auf denen zuletzt Hermes Phettberg vom österreichischen "Trottelvolk" sprach, nehmen diesen Sonntag die Schauspielerin Mercedes Echerer, Kunsthallendirektor Gerald Matt, Musiker und Bandleader Thomas Rabitsch und STANDARD-Kulturjournalist Thomas Trenkler Platz. - Hoffentlich ein weiterer Beitrag zur Re-Politisierung der Unterhaltungskultur, zu kontroversiellem öffentlichem Diskurs statt reinem Platzieren eingeübter Statements. (kafe)