Wer sein Geld sehr kurzfristig und ohne Risiko anlegen will, freut sich in diesem Jahr endlich über steigende Zinsen. Sparbücher mit täglicher Fälligkeit bringen aktuell zwischen 0,1 und 2,5 Prozent, wobei die ING Diba Direktbank (www.ing-diba.at) sogar 2,75 Prozent bietet. „Wir prüfen die Zinsentwicklung natürlich ständig. Sollten wir wieder eine Anhebung des Zinssatzes vornehmen, kommen natürlich alle Kunden - neue wie natürlich auch bestehende - in den Genuss der gestiegenen Zinsen. Ohne dafür in irgendeiner Weise aktiv werden zu müssen oder verhandeln zu müssen“, erklärt Heinz Stiastny, Geschäftsführer von ING DiBa Direktbank Austria.

Bindungsdauer wenig ratsam

Bei einer Bindungsdauer von einem Jahr sind im Euro-Raum derzeit zwischen 0,5 bis 3 Prozent Zinsen erhältlich. Als Online-Alternative dazu sind bei der Republik Österreich Bundesschatzbriefe (www.bundesschatz.at) erhältlich: Bei einer Mindestbindung von einem Monat beträgt der Zinssatz aktuell 2,3 Prozent, bei einem Jahr 3 Prozent. International gehen Analysten aber davon aus, dass 2006 die Zinsen sowohl am kurzen wie auch am mittel- und auch langen Ende steigen werden. „In Phasen steigender Zinsen ist natürlich von gebundenen Anlagen abzuraten“, empfiehlt Stiastny, Geschäftsführer von ING DiBa Direktbank Austria.

Fondsalternativen im Überblick

In Konkurrenz zu den oben genannten Möglichkeiten stehen Fondsprodukte, vor allem aus den Assetklassen Euro-Geldmarkt oder Euro-Anleihenfonds mit kurzer Restlaufzeit.

- Reine Euro-Geldmarktfonds erzielten im Zeitraum 2001-2006 (gemessen am Schnitt der Lipper-Fondskategorie) eine annualisierte Rendite von 2,2 Prozent. Auf Sicht der letzten ein bzw. drei Jahre waren es aufgrund des Niedrigzinsumfeldes aber nur mehr 1,6 Prozent. Dabei ist der Performance-Unterschied zwischen dem besten der insgesamt 181 Geldmarktfonds und dem schlechtesten mit 3,45 Prozent auffallend groß. Denn während der QIK Safe EUR im Zeitraum 9.5.2005-9.5.2006 2,8 Prozent zulegen konnte, verlor der Spängler Cash Trust als einziger Fonds und liegt mit 0,6 Prozent im Minus.

- Kurzlaufende Euro-Anleihenfonds kamen im 5-Jahres-Durchschnitt auf eine Jahresperformance von 2,4 Prozent. Aufgrund der höheren Duration (und der damit verbundenen Zinssensitivität) wirkten sich die zuletzt steigenden Zinsen stärker aus als bei Geldmarktfonds. Im Schnitt der letzten drei Jahre kamen diese Fonds nur mehr auf eine Rendite von 1,5 Prozent, im 12-Monats-Zeitraum liegt die Rendite bei mageren 0,8 Prozent. Auch hier ist das Performance-Spektrum zwischen 2,33 Prozent (COMINVEST Short Term Plus) und -1,28 Prozent beim LUX-Select sehr groß.

Welche Fonds liegen vorn?

Bei den Euro-Geldmarktfonds weist der ESPA Cash Euro-Plus auf Sicht der letzten fünf Jahre das beste Ertrags/Risikoverhältnis. Der bereits 1979 aufgelegte Fonds ist zudem der älteste Geldmarkfonds seiner Klasse. Mit einer Sharpe Ratio von 1,19 (risikofreier Zinssatz: 3-Monats-Euribor) liegt er auf Platz eins aller Geldmarktfonds. Auch die Performance kann sich mit 3,4 Prozent durchaus sehen lassen. Auf der Einkaufsliste des von Herbert Steindorfer verwalteten Fonds stehen zinsvariable Titel und je nach Zinseinschätzung Anleihen mit kurzer Restlaufzeit bzw. erstklassiger Bonität.

Auf Platz zwei findet sich der AXA Spread Court Terme von Philippe Billot. Im Vergleich zum ESPA Fonds, weist dieser mit einer jährlichen Volatilität von unter 0,2 Prozent weniger als die Hälfte der Schwankungen auf. In der Mitte des Volatilitäts-Spektrums finden sich der dritt- und viertplatzierte Tyrolcash bzw. der siemens/rich&liquid an. Beide Fonds erzielten in den letzten fünf Jahren bei einer jährlichen Volatilität von rund 0,35 Renditen um die drei Prozent.

Volatilität vs. Verlustvermeidung

In wieweit die Volatilität als Risikomaß besonders bei Geldmarktfonds eine wichtige Rolle spielt, ist aber zu hinterfragen. Da die meisten Anleger diese Anlageform wohl eher als „Geldparkplatz“ und daher als Sparbuchersatz sehen, sollte die Verlustvermeidung (auch auf kurze Zeiträume) Priorität haben.

e-fundresearch hat sich deswegen die Anlageergebnisse aller Euro-Geldmarktfonds genauer angesehen und deren roulierenden 12-Monats-Performances miteinander verglichen. Von den insgesamt 135 Fonds mit 5-Jahres-Historie, wiesen nur drei über die fünf roulierenden Perioden (jeweils per 30.4.) eine negative Rendite auf. Im Schnitt lagen die 1-Jahres-Erträge zwischen 1,5 und 3,6 Prozent pro Jahr. Die Wahrscheinlichkeit mit Geldmarktfonds Geld zu verlieren, ist deshalb nahezu vernachlässigbar.

Fonds vs. Sparbuch: Was ist besser?

Auf den ersten Blick fällt der direkte Vergleich von Investmentfonds aus den Bereichen Geldmarkt gegenüber Sparbuch- und Direktsparen negativ für die Fondsbranche aus. Nur ein Geldmarktfonds von 181 (QIK Safe EUR 2,82 Prozent) schlug die von ING-Diba angebotenen 2,75 Prozent auf 12-Monats-Sicht. Der Schnitt lag mit 1,6 Prozent weit hinter Sparbuch & Co. zurück.

Je länger der Zeitraum für die Bewertung ausfällt, desto besser wird das Ergebnis der Fonds. Auf Sicht der letzten fünf Jahre etwa kamen die besten Fonds auf Renditen von deutlich über drei Prozent (DVG Euro-Rendite Plus 3,6 Prozent, ESPA Cash Euro-Plus und Raiffeisen-Euro-Liquid 3,4 Prozent). Der 3-Monats-Euribor, welcher die risikofreie Zinslatte darstellt, kam im selben Zeitraum auf 2,7 Prozent und erzielte damit fast ein Drittel weniger an Ertrag, Aktives Fondsmanagement scheint sich als auch bei Geldmarktfonds auszuzahlen.

In Relation zur aktuellen Inflationsrate – diese betrug in Österreich im März laut vorläufigen Zahlen nur ein Prozent – bringen fast alle Anlageprodukte (auch nach Abzug von Steuern und Kosten) deutlich positive reale Erträge.

Kosten nicht vergessen!

Last but not least, spielen bei der Auswahl kurzfristiger Anlageformen Kosten eine bedeutende Rolle. Denn während viele Sparprodukte bei Banken mit kostenloser Kontoführung werben (auch die von der Republik Österreich angebotenen Bundesschätze sind ohne Spesen erhältlich), fallen bei Fondsveranlagungen neben den laufenden Kosten auch einmalige Ausgabeaufschläge an. Bei Geldmarktfonds betragen die Ausgabeaufschläge dabei rund 0,5-1 Prozent, bei kurzlaufenden Anleihenfonds zwischen einem und zwei Prozent. Einzig der auf 12-Monats-Sicht top-platzierte Geldmarktfonds QIK Safe EUR fällt mit einem Ausgabeaufschlag von drei Prozent aus der Reihe.

Während die laufenden Spesen in der Berechnung der Fondsperformancezahlen bereits berücksichtigt sind – hohe Gebühren drücken somit laufend und automatisch den Ertrag – sollten Anleger hohe Ausgabeaufschläge so gut wie möglich meiden.

Alle Daten per 9.5.2006 in Euro / Quelle: Lipper

Die gesamte Analyse (inkl. Tabelle der besten Geldmarktfonds) finden Sie hier.

Die wichtigsten Infos zu Fondsinvestments finden Sie unter www.fonds1x1.com