Nenning begann seine journalistische Laufbahn beim steirischen SPÖ-Organ "Neue Zeit".

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2003 bei der Präsentation seines Buches "Eine Krone bitte - Die Kronen Zeitung muss österreichisch bleiben".

Foto: REUTERS/Leonhard Foeger
Der Publizist Günther Nenning ist tot. Der 84-Jährige war bis zuletzt als Kolumnist bei der "Kronen Zeitung" aktiv.

Nenning ist in der Nacht auf Montag an seinem Tiroler Alterssitz verstorben. "Nach nicht allzu langer, schwerer Krankheit", so sein Sohn Leopold Nenning. Er habe in der kleinen Tiroler Ortschaft, in die er sich zurückgezogen hatte, bis zuletzt geschrieben, "nur im letzten Monat hat er dann kaum mehr gearbeitet", erklärte sein Sohn gegenüber dem "Falter". Nenning, der Zeit seines Lebens immer für einen Wirbel zu haben war, soll nach seinem letzten Wunsch von der Familie "in aller Stille" außerhalb von Wien beigesetzt werden.

Mitherausgeber des "Forum"

Der in einem sozialdemokratischen Elternhaus am 23. Dezember 1921 in Wien geborene Günther Nenning wurde nach der Matura 1940 in die Deutsche Wehrmacht eingezogen, nach US-Gefangenschaft studierte er in Graz Sprach- und Religionswissenschaften, später auch noch Politikwissenschaften. Seine journalistische Laufbahn begann er beim steirischen SPÖ-Organ "Neue Zeit", ab 1958 war er Mitherausgeber von Friedrich Torbergs "Forum" in Wien. Er war Moderator der ORF-Diskussionsreihe "Club 2" und Autor für den "Spiegel" und "Die Zeit". Er war über Jahrzehnte Vorsitzender der Journalistengewerkschaft.

"Au-Hirsch"

Der streitbare Querdenker, Brückenbauer zwischen Marxismus und Christentum, bezeichnete sich einmal politisch als "Rot-Grün-Hellschwarzer". VonKreisky wurde er einst als "Wurschtl" abqualifizierte. Weder die SPÖ- noch die ÖGB-Granden verziehen ihm sein Engagement gegen das Kraftwerk Hainburg: Partei und Gewerkschaft schlossen den als "Au-Hirsch" verkleideten Umweltaktivisten 1985 aus.

Austro-Koffer

Neben seiner Tätigkeit bei der "Krone" ist Nenning zuletzt im Vorjahr mit der Herausgabe des Austro-Koffers zum Republiksjubiläum noch einmal in der breiten Öffentlichkeit aufgetreten. Bei der Zusammenstellung eines Querschnitts der österreichischen Literatur im Auftrag der Regierung - die schließlich als "Landvermessung" veröffentlicht wurde - holte sich Nenning bei etlichen Schriftstellern eine Abfuhr. (APA)