Nichts führt bei chronischen Essstörungen an einer Verhaltens- oder Psychotherapie vorbei. In spezialisierten Kliniken wie der Essstörungsambulanz am Wiener AKH wird die seelische Krankheit mit einem individuellen Maßnahmenbündel behandelt, je nach Schwere stationär oder ambulant, auch Internet-gestützte Programme gibt es.

Seit 2000 bietet das Institut "sowhat" über einen Sondervertrag mit der Wiener Gebietskrankenkasse das gesamte Spektrum medizinischer und psychotherapeutischer Behandlung von Essstörungen an. Der Erstkontakt findet meist per Telefon statt. "Wenn Patienten zu uns kommen, sollen sie sich wohl fühlen, dementsprechend haben wir unsere Räume gestaltet", sagt Margit Hörndler von "sowhat". Hier wird zusammen mit den PatientInnen an einer individuellen Lösung gearbeitet, werden Einzel-, Gruppen-oder Familientherapie mit dem Ziel, innere emotionale Defizite auszugleichen, angeboten. "Betroffene haben sehr oft ein gestörtes Verhältnis zu ihrem Körper. Sie wollen oder können sich nicht spüren", kann Olivia Wollinger, die fünf Jahre lang eine Selbsthilfegruppe geleitet hat und heute Shiatsu unterrichtet, berichten; auch Yoga, Thai-Chi und Massagen haben sich als sehr hilfreiche Maßnahmen herausgestellt, weiß sie.

Bei "sowhat" gilt: Jeder noch so kleine Schritt auf dem Weg zur Gesundwerdung wird als Erfolg verbucht. Nur von Diätplänen wird man in den Räumlichkeiten im 15. Bezirk sicher nichts hören. (sfou, DER STANDARD, Print, 15.5.2006)