Nach dem rassistisch motivierten Doppelmord an einem schwarzen Kindermädchen und einem zweijährigen Kind in Antwerpen fragt die flämische Zeitung "Het Volk" (Brüssel) nach der Verantwortung des Vlaams Belang für die Tat eines 18-Jährigen: "Der Vlaams Belang wehrt sich wie eine in die Enge getriebene Katze und wäscht seine Hände in Unschuld: Nie habe die Partei zu Gewalt gegen Ausländer aufgerufen, sang die Parteispitze gestern im Chor. Ist das tatsächlich so? Die Partei hat zumindest einen Nährboden geschaffen, in dem rassistische Keime leicht zu einem beängstigend wuchernden Unkraut heranwachsen konnten."
Separatisten
Der Vlaams Belang kämpft für einen eigenen flämischen Staat mit Brüssel als Hauptstadt. Der frankophonen Wallonie werfen die niederländisch sprechenden Separatisten vor, von der flämischen Wirtschaftskraft in Belgien über die Maßen zu profitieren. Vor allem ziehen die VB-Politiker in ihren Reden und Pamphleten immer wieder gegen Ausländer und Einwanderer zu Felde.
So sah der VB-Fraktionschef im belgischen Parlament, Gerolf Annemans, "eine historische Schwelle überschritten", als die in Algerien geborene Sozialistin Faouzia Hariche Anfang des Jahres den erkrankten Brüsseler Bürgermeister Freddy Thielemans vorübergehend in seinem Amt vertrat. "Ein islamistischer Bürgermeister", lautete die Überschrift von Annemans Web-Kolumne. Wahlwerbung der Partei titelte mit der Schlagzeile "Stoppt die Einwanderung" unter dem Bild eines brennenden Autos nach Unruhen in Frankreich.
"Gebt uns Waffen"
Nach der Ermordung eines 17-Jährigen, die zunächst fälschlich Nordafrikanern angelastet wurde, forderte Flanderns rechtsradikaler Vordenker Paul Belien, verheiratet mit einer VB-Abgeordneten: "Gebt uns Waffen. (...) Die Raubtiere haben Messer. Von klein auf haben sie beim jährlichen Opferfest gelernt, wie sie warmblütige Herdentiere abstechen. (...) Not kennt kein Gebot." Und VB-Vorstandsmitglied Philipp Dewinter erklärte: "Wir haben es satt, als einheimisches aufgeschrecktes Wild zu fungieren. Statt als Angsthasen durch das Leben zu gehen, sollten wir besser Förster werden."