Waren Frühlingsputz und -service beim Fahrrad nicht so erfolgreich, dann kann man entweder das Radfahren aufgeben (nicht so gut) oder sich ein neues Rad zulegen. Das ist zwar der schwierigere, teurere und anstrengendere Weg, aber insgesamt der von uns Radlern dringend empfohlene.

Erster Schritt: Die Überlegung, welches Rad für welchen Zweck gefragt ist. Mittlerweile bietet die Vielfalt an Modellen für jeden Zweck das passende Rad, allerdings sind ein paar Basics zu beachten, will man die Glückshormone beim Sport sprudeln lassen. Grob können unterschieden werden:

Das Trekkingbike: Ein Allrounder, der alles irgendwie kann, aber nichts perfekt. Durch die robuste Bauart und die eher grobstolligen Reifen ist das Trekkingbike auch im unwegsamen Gelände beschädigungsfrei zu bewegen, die Übersetzungen (3 Kettenblätter vorne) reichen auch für steiles Geläuf, die Bremsen packen ordentlich zu, wenn man kein ganz billiges Rad anpeilt, durch den Gepäckträger ist man auch für Reisen gut gerüstet.

Meist ist die Lichtanlage in Serie dabei, damit kommt die Dunkelheit nie überraschend. Auch auf der Straße ist das Trekkingbike gut unterwegs, durch die breiteren Reifen ist der Rollwiderstand allerdings höher als bei Rennrädern und Fitnessbikes.

Besonders bei Trekkingbikes ist allerdings die Bandbreite der angebotenen Modelle enorm: Vom edlen Bike mit feinen Komponenten reicht die Spanne bis zum billigen Supermarkt-Gaul mit Bremsen aus Teig und dem Gewicht eines Waffenrades. Zum Vergleich: Gute, aber nicht exzellente Hardtail-Mountainbikes wiegen rund 10 bis 11 kg, das gute Trekkingbike kann aufgrund seiner Ausstattung etwas schwerer sein.

Das Fitnessbike:

Eine neue Gattung von Fahrrädern, in direkter Verwandtschaft zum Rennrad, aber mit geradem Lenker und breiteren Reifen. Damit wird das Fitnessbike leichtfüßig und flink, taugt aber auch für Feld- und unasphaltierte Radwege. Die Übersetzungen (2 oder 3 Kettenblätter vorne, je nach Ausstattung) sind meist nicht so bergtauglich wie bei guten Trekkingbikes, dafür ist auch weniger Gewicht gegen die Höhenlinien zu wuchten. Wer gerne per Rad verreist, sollte auf Licht und Gepäckträger achten.

Das Mountainbike:

Ein Sportgerät als Spezialist abseits der breiten Wege: Was hier transportiert wird, befindet sich in einem Rucksack, Batterieleuchten werden bei Bedarf ans Rad geschnallt, dafür kann jeder Berg niedergestemmt werden, der sich per Bike niederstemmen lässt.

Eine Federgabel ist heute Standard, das vollgefederte Mountainbike empfiehlt sich für den Extremeinsatz auf holprigem Untergrund, da es auch Nachteile mitbringt: Das Gewicht steigt, der Hinterbau verlangt Wartungsarbeiten, bei vielen Konstruktionen wippt das Rad beim Treten, was Kraft kostet.

Wer also viel in der Ebene fährt und die ganz steinigen Waldwege nur streift, kann mit einem Hardtail günstiger davonkommen. Die letzte Entscheidung wird aber in dieser Kategorie nicht unbedingt mit dem Verstand getroffen, sondern abseits rationaler Zahlen.

Das Rennrad:

Ein Spezialist für Asphalt, leicht, wendig, mit schlanken Reifen für wenig Rollwiderstand. Leichte Felgen und Reifen bewirken außerdem, dass wenig Masse in Rotation versetzt werden muss, hier bringt Knausern beim Gewicht also tatsächlich ordentliche Performance. Nachteil: Mit Rennrädern wird nichts transportiert und kaum verreist, und mit ihrer minimalistischen Ausstattung (kein Licht, keine Klingel) sind sie nur bei Tag legal unterwegs.

Wer bis hierher gelesen und dennoch kein nächstes Lebensabschnittsrad entdeckt hat, kommt möglicherweise für eine Gattung in Frage, die wieder sprießt: Cruiser. Mehr dazu bald und hier. (Dietrich P. Dahl, derStandard.at)