Wer glaubt, die Semiprofi-Seifenblase sei geplatzt, irrt: Draußen warten immer noch die Autogrammjäger...
Redaktion
,
Es soll Menschen geben, die glauben, dass die Semipromi-
Seifenblase, die von der – qua zu füllender Seiten/TV-Minuten
– Seitenblicke-Mediensippschaft beständig vergrößert
wird, schon geplatzt ist. Oder knapp davor ist. Und:
dass derlei Unfug von „echten Menschen“ eh durchschaut
wird. Aber dann bat Bernd Schlacher Donnerstagabend
zum 15. Geburtstagsfest seines Lokals „Motto“. Und während
sich drinnen die üblichen Verdächtigen (von Lauda,
Lichter & Winkens zu Stumpf, Stamm & Bellowitsch)
darüber amüsierten, dass Soko-Donau-Kommissar Bruno
Eyron in seiner Eröffnungsrede den Vornamen des Gastgebers
nicht wusste, standen draußen Autogrammjäger: Sie
wollten nicht nur von Hardy
Krüger jr. Autogramme,
sondern u. a. auch von Theresa
Auersperg. Wer das
ist? Eine junge Dame mit altem
Namen, die in einem
Nobelhotel arbeitet. Und
gerne ausgeht. Deswegen ist
sie mittlerweile „berühmt“.
Das mit den (ersten) Autogrammen,
meinte Auersperg,
sei „nett, aber ein bissi
komisch“. Andere Wiener
„Vips“ sind da ein Level
weiter: Sie ignorieren die
Sammler demonstrativ –
und beschweren sich, dass
sie im Weg sind.
Dem Volk etwas zu sehen geben
Manchmal steigen die Götter aus dem Gesellschaftshimmel
ja wirklich aus ihrem Olymp herab, besuchen die
Sterblichen in ihrer kleinen, grauen Prolo-Welt und mischen
sich unter die Menschen. Beinahe jedenfalls. Denn
die VIP-Area im bezeichnenderweise „transdanubischen“
Wiener Donauzentrum war natürlich schon mit einer Kordel
und ein paar Sicherheitsleuten von der Plebs-Zone abgetrennt.
Und Sessel gab es nur im abgezäunten Bereich.
Dennoch jubelte das im Atrium des Einkaufszentrums
reichlich versammelte Volk – teils in Manuel Ortega-
Shirts – Jeannine Schiller Donnerstagabend zu. Schiller
hatte nämlich zum Promi-Benefiz-Modeschaulaufen geladen.
Und neben sich selbst – unter anderem – Andrea
Fendrich, Christine Lugner und Peter Westenthaler auf
den Laufsteg geschickt. Dafür
bekam die Krebshilfe
von Schiller 30.000 Euro –
und Schiller von der Krebshilfe
eine Medaille. „Anschließend“
stand in der
Einladung, „bitten wir zu
einem Cocktail.“ Nachsatz:
„Prominente sind beim
Cocktail anwesend.“
Einer davon konnte nicht
allzu lange bleiben: Toni
Polster musste sich darauf
vorbereiten, Freitagmittag
sein nächstes Projekt zu
präsentieren: Polster singt
nämlich wieder – und legte
am Freitag dann bei einer
Pressekonferenz gemeinsam
mit der Band „Achtung
Liebe“ die Single „Toni,
Walk on“ vor. Das dazu gehörige
Album erscheint am
9. Juni. (DER STANDARD Printausgabe, 13./14.05.2006)
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