Beschreibung Das Beckenbodenbindegewebe zusammen mit der Beckenbodenmuskulatur und die umgebenden Bänder funktionieren üblicherweise wie eine Hängematte und halten Gebärmutter, Scheide, Blase und andere Organe im Becken stabil.

Organsenkung=Prolaps
Wenn Muskulatur und stützende Bänder nachgeben, sinken Organe ab und es kommt zur so genannten Senkung (z.B. Gebärmuttersenkung) oder einem Vorfall (Prolaps).

Dabei kann Folgendes passieren
Der Uterus senkt sich nach unten und stülpt sich in die Scheide. Der Uterus und die Scheide können so weit nach unten gleiten, bis sie – im schlimmsten Fall – durch den Scheideneingang aus dem Körper treten (= Scheiden- oder Gebärmuttervorfall oder Totalprolaps). Selbst nach einer Gebärmutterentfernung besteht die Möglichkeit, dass der Scheidenstumpf vorfällt. Die Blase, die vor der Gebärmutter liegt, und der Darm, der dahinter liegt, können ebenfalls absinken und sich in die Scheide vorwölben (Blasen- bzw. Darmvorfall).

Ursachen
Eine Beckenbodensenkung ist meist auf eine genetisch veranlagte Bindegewebsschwäche zurückzuführen. Die Wahrscheinlichkeit, einen Vorfall zu erleiden, steigt im Alter. Weitere Ursachen können sein: • schwere Geburten (große Babys oder lange Wehen) • chronische Belastungen wie Raucherhusten und Übergewicht • regelmäßig schwere körperliche Belastung und Arbeit

Zahl der Betroffenen
In Österreich werden pro Jahr etwa 6.000 Patientinnen wegen vaginalem Prolaps operiert. Viele Betroffene gehen allerdings aus Scham nicht zum Arzt.

Beschwerden
Die Beschwerden werden sehr unterschiedlich wahrgenommen. Die Betroffenen haben Probleme beim Geschlechtsverkehr, in schweren Fällen beim Sitzen, Gehen und Stehen. Typisch sind Druck- und Fremdkörpergefühl im Unterleib. Weitere Symptome können ungewollter Harnverlust, Harnwegsinfektionen, Verstopfung sowie Entzündungen des abgesackten Gewebes durch Scheuern an der Wäsche sein.

Prolift-System – eine französische Entwicklung
Prolift wird international seit Anfang 2005 angewandt, seit Mitte 2005 auch in Österreich. Prinzip des Prolift-Systems: Beim Prolift-Verfahren übernimmt ein implantiertes Spezialnetz die stützende Funktion der Beckenbodenmuskeln und -bänder. Es wächst in das Beckenbodengewebe ein und stellt die natürliche "Hängematten"-Funktion des Beckenbodens wieder her. Dadurch werden die abgesackten Organe in ihre ursprüngliche Position gebracht und ein erneutes Absinken wird verhindert.

Anwendung des Prolift-Systems
Je nach Art des Vorfalls gibt es verschieden vorgeformte Netzimplantate für die vordere, hintere und totale Beckenbodenrekonstruktion.

• Vorderer (anteriorer) Prolaps: Blase wölbt sich in die vordere Scheidenwand => Blasenvorfall

• Mittlerer (medialer) Prolaps: Uterus und/oder Scheide stülpen sich nach innen und sinken in Richtung Scheidenausgang ab => Scheidendecken- oder Gebärmuttervorfall

• Hinterer (posteriorer) Prolaps: Enddarm wölbt sich in die hintere Scheidenwand => Darmvorfall

Vorteile des Prolift-Systems
• Wenig belastendes Operationsverfahren
Nur wenige Zentimeter große Schnitte erforderlich aufgrund innovativer Operationsinstrumente. Der Krankenhausaufenthalt beträgt in der Regel ca. 5 bis 6 Tage

• Durch die Größe und Form des Netzimplantates verteilt sich der Druck der Organe gleichmäßig; die Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines neuerlichen Defekts des Stützgewebes verringert sich.
• An den Enden des Netzes befinden sich längere „Netz-Arme“, die mit dem Gewebe verwachsen und so für Stabilität sorgen.

• Langjährige Erfahrung und gute Studienergebnisse über die Verträglichkeit von Prolene, dem Netzmaterial, aus dem Prolift besteht. Aufgrund der großen Poren kann das Netz rasch und gut mit dem Gewebe verwachsen.

Operationsverfahren Der Eingriff wird unter Vollnarkose durchgeführt und dauert in der Regel ein bis zwei Stunden.