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Grafik: Archiv

Die Zeit des Wartens hat ein Ende: Fast zwei Monate nach dem ursprünglichen Zeitplan hat das openSUSE-Projekt nun die neueste Version seiner Linux-Distribution abgeliefert: SUSE Linux 10.1 bietet eine ganze Reihe von Neuerungen, die sie von den Vorgängerversionen abhebt.

Neuees

Die Eckdaten des Systems bilden nun der Kernel 2.6.16.13, die GCC 4.1.0, der GNOME 2.12.3 und KDE 3.5.1, auch OpenOffice.org und Firefox sind in den neuesten Versionen enthalten. Die größten Neuerungen haben sich allerdings "unter der Haube" abgespielt, und sind auch die, die für die Verzögerung verantwortlich zeichnen: So wurde die – in der Vergangenheit immer wieder als einer der Schwachpunkte von SUSE kritisierte – Softwareverwaltung auf eine neue Basis gestellt. Die neue Lösung stellt eine Mischung aus dem altbekannten Yast und Novells ZENWorks Linux Management, das wiederum aus Ximians Red Carpet-Technologie entstanden ist, dar.

XEN

Ein weitere Schwerpunkt der neuen Release, die auch die Basis der nächsten Generation von Novells Enterprise-Produkten bilden soll, war die Aufbesserung der Unterstützung der Virtualisierungstechnik XEN. War diese in der letzten SUSE-Version noch "nur" als Preview erhältlich, so ist nun die Version 3.0 samt Konfigurationsmodul im Yast mit an Board.

Desktopfragen

Auch für Desktop-BenutzerInnen hat sich eine ganze Menge getan, die umstrittenste – und im Herbst noch heftig auch Novell-intern diskutierte – Entscheidung ist, den GNOME zum Default-Desktop zu machen, schließlich war SUSE in der Vergangenheit immer eine stark KDE-zentrierte Distribution. Nun betont man, dass beide Desktops gleichberechtigt angeboten und unterstützt werden, lediglich wer sich nur durch die Installation durchklickt ohne auf den Auswahl-Screen mit den großen Logos der beiden Distributionen zu achten, der bekommt den GNOME serviert.

Xgl

Die Verwaltung der Netzwerkeinstellungen übernimmt nun der Network Manager, der vor allem die schnelle Einbindung von WLAN-Netzen erheblich vereinfacht. Das ursprünglich für GNOME entwickelte Programm hat ebenso ein alternatives KDE-Frontend spendiert bekommen, wie die Desktop-Suche Beagle. Ebenfalls mit an Board – allerdings nicht standardmäßig aktiviert – ist der viel gehypte 3D-beschleunigte Grafikserver Xgl und der dazu gehörige Compositing / Window Manager compiz.

Download

Entgegen früheren Versionen steht der Download der neuen Version ab sofort – und nicht erst nach Veröffentlichung der Kaufpakete – zum Download bereit. SUSE Linux 10.1 kann in Form von 5 CD-Images für x86, AMD64 und PowerPC-Rechner von der Seite des Projekts heruntergeladen werden. Zusätzlich gibt es eine Extra-CD, die nicht "freie" Software wie den Acrobat Reader oder den Real Player enthält, alle Downloads können auch per Bittorrent erfolgen. Ein DVD-Image von SUSE Linux 10.1 gibt es derzeit noch nicht, dieses soll am 18. Mai nachgereicht werden. Wer sich den Download ersparen will, oder auch gerne die Handbücher sein Eigen nennen will, kann die neue Version der Distribution in Kürze im Fachhandel für rund 60 Euro erwerben. (apo)