Schon auf halber Strecke setzt Läuterung ein:

Der erste Bruder gibt seine strenge Diät auf und erlaubt sich den Genuss des Lebens. Der zweite Bruder befreit sich vom Überfluss und trennt sich von Koffer und Toilettetäschchen. Der dritte Bruder – sie nennen ihn "Scheißerl", weil er der jüngste ist – trauert. Und zwar gründlich, schließlich geht es nach Santiago de Compostela. Wolfgang Murnbergers Brüder beweisen zum dritten Mal Familiensinn und pilgern diesmal zu dritt am Jakobsweg nach Spanien.

Foto: ORF/Santi Rodriguez

Wieder unterhält Murnberger mit leutseligem Humor:

Die Dreierbeziehung sorgt für Spannung und Entspannung zugleich. Andreas Vitasek, Wolfgang Böck und Erwin Steinhauer raufen sich wieder beherzt zusammen: Der sensible Homosexuelle, der gutherzige Prolet, der windige Lebemann – und dazwischen rennt der Schmäh. Ein Rezept, das zweimal funktioniert hat, warum also kein drittes Mal?

Foto: ORF/Santi Rodriguez

Brüder III ist ein wohl kalkulierter Erfolg:

Identifikationspotenzial gibt es ausreichend, wenn die Nordic Walker über Stock und Stein stolpern, ganz wie daheim im Wienerwald. Die 60-Euro-Stöcke sind bereits ausprobiert, sie versprechen Naturerlebnisse und Selbsterfahrung. Doch Obacht! Gehen belebt zwar die Sinne, fordert aber auch Opfer, im Falle der Brüder sind ein Herzanfall und ein Todesfall zu beklagen.

Foto: ORF/Petro Domenigg

Erst drückt der Schuh,

schmerzen die Blasen der Zivilisation. Bis sie zum Schluss aber alle sehr fromm sind und später sittsam den Neubeginn wagen. Davon mehr in "Brüder IV". (prie/DER STANDARD; Printausgabe, 11.5.2006)

Foto: ORF/Santi Rodriguez