Belgrad/Den Haag - Die Anklage des Haager UNO-Tribunals (ICTY) weiß nicht, wo sich Ratko Mladic derzeit genau versteckt. Es gebe allerdings keinen Zweifel, dass sich der als Kriegsverbrecher gesuchte ehemalige Militärführer der bosnischen Serben in Serbien befinde, zitierte der Belgrader Sender B-92 einen Sprecher von Chefanklägerin Carla del Ponte.

"Alle unsere Informationen darüber, dass ihm (Mladic) Teile des Militärs Hilfe leisten und er sich verstecke, indem er aus einer in eine andere Wohnung umziehe, haben sich als zutreffend erwiesen", sagte Anton Nikiforov. Die in Serbien laufenden Fahndung wolle er nicht weiter kommentieren.

Das ICTY hat einen weiteren Prozess gegen acht ehemalige bosnisch-serbische Militärs im Juli angesetzt. Ihnen wird eine Beteiligung am Völkermord in der Bosniaken-Enklave Srebrenica im Juli 1995 zur Last gelegt. Sollte Mladic in den kommenden Wochen gefasst und an das Tribunal überstellt werden, wird er sich zusammen mit den acht Angeklagten zunächst wegen des Massakers in Srebrenica zu verteidigen haben. Ein weiteres Verfahren wegen anderer Kriegsverbrechen, die Mladic vorgeworfen werden, solle nach Abschluss des Srebrenica-Prozesses stattfinden, berichtete B-92. (APA)