Salzburg
-- Typisch Jungs. Sitzen im Unterricht und basteln. Basteln?
Typisch Jungs? Genau genommen, sie falten. Papierflieger. Und weil, so der
Volksmund, Jungs nie erwachsen werden, tun sie das auch heute noch. Doch
nicht, um mit den Papiermaschinen die Mädchen in den vorderen Reihen zu
ärgern. Sondern um mit ihnen Preise zu gewinnen. Beim Red Bull Paper Wings ?
Contest, der am Samstag im Hangar-7 stattfand.
Wer bricht den Weltrekord?
Junge Piloten aus 48 verschiedenen Nationen traten in drei Disziplinen
gegeneinander an. Längste Strecke, längste Fliegzeit und Kunstflug. Während es
bei den ersten beiden Disziplinen vor allem darum ging, die Weltrekorde zweier
Amerikaner, nämlich 27, 6 Sekunden und 59 Meter zu brechen, handelte es sich
beim Kunstflug um genau koreografierte Luftakrobatik. Was auf den ersten Blick
aussah, als könnte das jeder, einen Papierflieger in die Luft schmeißen, und
warten bis er runter segelt, erwies sich als ausgeklügelte sportliche Disziplin. ?
Der Wurf muss präzise sein?, erklärte Andreas Buchner (27), der aus Innsbruck
kommt und Österreich vertrat. ?Besonders wichtig ist der Abwurf und die
Geschwindigkeit?, sagte er, da könne man das Faltobjekt am besten steuern. So,
wie er es in den vielen Trainingsversuchen geübt hatte. Immer mit demselben
Flieger, denn ?ein kleiner unsichtbarer Knick kann dir die Tour vermasseln?.
Ein Multi-Kulti-Fest
Das weiß auch Johann Brajer (29), der aus Wien angereist ist. Seine Disziplin:
längste Flugzeit. Leider war die diesmal eher kurz. Gerade mal 8,6 Sekunden
blieb sein Flieger in der Luft, sein zweiter Versuch war ungültig, denn er hatte
seinen Fuß angehoben, was gegen die Regeln verstößt. Egal, Spaß hatte er
trotzdem. ?Hier sind Menschen aus der ganzen Welt?, schwärmte der Student und
lobte den internationalen Charakter des Wettbewerbes.
Der schlägt sich auch in der Siederriege nieder: Diniz Nogueira Nunes aus
Brasilien punktete in der Kategorie Längste Flugzeit. Der Mathematik-Student
verwies im Finale mit einer Flugzeit von 11,5 Sekunden seine Konkurrenten aus El
Salvador und der Schweiz auf die hinteren Plätze. Die Kategorie Längste Strecke
entschied der Kroate Jovica Kozlica für sich. Mit einer Weite von 39,43 Meter
setzte er sich gegen den Mexikaner Rodrigo Cota durch. Gewinner der letzten
Kategorie war Sagi Volniansky aus Russland, der die Jury mit seinem eigenwilligen
Faltwerk und Loopingkünsten überzeugte. Der Wettbewerb wird als
multikulturelles Fest in Erinnerung bleiben. In der Luft sind eben alle gleich. (sn)