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Der alte und neue Wiener FP-Parteiobmann spickte seine eineinhalbstündige Rede mit Untergriffen gegen die SPÖ und gegen böse Ausländer. Er will die Würstelstände retten und wurde mit 93,75 Prozent der Stimmen wiedergewählt.

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Wien - Heinz-Christian Strache ist am Sonntag auf dem Parteitag der Wiener FPÖ mit 93,75 Prozent der Stimmen zum Landesparteiobmann wiedergewählt worden. Damit erhielt er gut neun Prozentpunkte mehr als bei seiner ersten Wahl im Jahr 2004. Damals, noch vor der Abspaltung des BZÖ, hatten sich 84,6 Prozent der Delegierten für ihn erwärmen können.

Von 288 abgegebenen Stimmen entfielen heute 270 auf den neuen und zugleich alten Parteichef. "Wir werden dementsprechend auch weiter hart arbeiten, um unser Ziel zu erreichen", verkündete dieser in seiner Dankesrede.

Seine Rede hatte Strache mit Untergriffen gegen die SPÖ und Wiens Bürgermeister Michael Häupl (S) gespickt. Der Bürgermeister sei Teil des "Sauhaufens der Superbonzen" bei der SPÖ. "Dieser Knabe braucht eine Abspeckungskur. Weg mit dem Speck, das ist unser Motto, Herr Häupl", so Strache.

Die SPÖ müsste angesichts der Vorgänge bei ÖGB und BAWAG schon längst "Spekulationspartei Österreichs" heißen. Häupl sei Teil dieser "Luxuslinken", meinte er. "Der Bürgermeister soll nicht so tun, als wäre er nie beim (Ex-ÖGB-Präsident Fritz, Anm.) Verzetnitsch im Luxuspenthouse gesessen und hätte nicht gemeinsam mit ihm im Swimmingpool gebadet."

Zweistelliges Ergebnis angepeilt

Einzige Alternative dazu sei die FPÖ, so der Landesparteichef in seiner eineinhalbstündigen Rede: "Wir sind die Arbeitnehmerpartei der Zukunft, die soziale Alternative gegen diese neoliberale Fratze, die sich bei der SPÖ gezeigt hat." Kaum anders sei die ÖVP mit "Provinzgockel" Wolfgang Schüssel an der Spitze. Das Jahr 2006 werde das Jahr der FPÖ, und zwar mit einem zweistelligen Ergebnis bei der Nationalratswahl.

Einstimmig angenommen wurde der Leitantrag unter dem Titel "Mut fürs echte Wien". Gefordert wird darin die Bevorzugung inländischer Wiener, unter anderem mit einem Geburten- und Heiratsgeld.

Den meisten Applaus der Delegierten im Wiener Austria Center erntete der Parteiobmann mit seinen Aussagen zu Drogenkriminalität, Ausländern und Asylwerbern. "Die Unanständigen, die wollen wir nicht", so Strache, der für "Inländerfreundlichkeit" und "Minuszuwanderung" warb.

Bereit sein, "den Kampfanzug anzuziehen"

Strache sprach von "gezielten Fremdeinflüssen" und Würstelständen, die Chinalokalen und Kebab-Buden weichen müssten. "Es geht um unsere Heimat. Da muss man auch bereit sein, den Kampfanzug anzuziehen", warnte er.

Was die Würstelstände betrifft dürfte sich der Erfolg der FPÖ aber bisher in engen Grenzen gehalten haben: Am Buffet des Austria Centers erhielten die Delegierten zu Frankfurter Würsteln türkisches Fladenbrot. Das einheimische Gebäck war dem Personal ausgegangen, hieß es auf APA-Anfrage. Die Freiheitlichen nahmen es nach anfänglichem Murren mit Humor. "Das schmeckt ja auch nicht schlecht", gab sich eine Delegierte pragmatisch. Ihr Tischnachbar pflichtete ihr bei: "Es ist ja auch Weißbrot."

Noch weiter ging FP-Gemeinderat Herbert Madejski. "Ich esse manchmal selber einen Kebab", gestand er. Problematisch sei nicht das Brot selbst, sondern der Umstand, dass das hier ausgegebene altbacken sei. Doch die türkische Popmusik, mit der zu Beginn noch die Herrentoilette beschallt worden war, wich später der Stille.

Vilimsky gegen Homosexuelle

Zu scharfen Worten hatte vor Strache auch der freiheitliche Bundesrat und Landesparteisekretär Harald Vilimsky gegriffen, und zwar gegen das BZÖ. Er werfe den Abspaltern keine Steine nach, sondern "ganze Brocken". Es gehe etwa nicht an, wie deren Funktionäre für die Homosexuellen-Ehe einzutreten: "Ich weiß schon, manche in der Führungsspitze der Orangen sind selbst vom anderen Ufer - aber bitte nicht in unserem Klub." Die Spaltung der Partei habe den Charakter einer Dusche gehabt, nach der man sich wieder sauber fühle und sehe, wie der Schmutz den Abfluss herunter rinne, so Vilimsky.

Für die Delegierten standen auch weitere Urnengänge auf der Tagesordnung. Bei der Wahl zu Straches Stellvertretern erhielten die bisherigen Posteninhaber Veronika Matiasek 81,66, Johann Herzog 79,58 und Eduard Schock 87,54 Prozent. Das beste Ergebnis erzielte allerdings der Neuling im Präsidium, Gemeinderat Harald Stefan, für den 93,77 Prozent der Delegierten stimmten. Außerdem wurden im Vorstand die vor allem durch BZÖ-Abgänge frei gewordenen Posten nachbesetzt. (APA/red)