Was wäre Karl-Heinz alles erspart geblieben,

wenn es zu Zeiten seiner Homepage-Affäre schon den Google Page Creator gegeben hätte. Die Kinder- und Stephansdombesteigungsbilder wären zwar nicht so geschliffen rübergekommen, dafür hätten die mehr als 200.000 Euro der Industriellenvereinigung einem besseren Zweck zugeführt werden können: denn Googles neues Angebot zum Bau eigener Webseiten ist gratis.

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Angeblich hat zwar,

mehr als ein Jahrzehnt nach der Popularisierung des Internets, fast schon jeder eine "Homepage", und nach letzter Zählung auf Technorati.com gibt es fast 40 Millionen Blogs (die Internet-"Tagebücher").

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Aber wenn es auch relativ leicht geworden ist,

eine Website zu erstellen, gibt es Scharen von Benutzern, die zwar die Homepages von Freunden und Bekannten bewundern, sich aber trotzdem nicht zutrauen, selbst aktiv zu werden - ob es jetzt um die Präsentation eines Vereinsprojekts, persönliche "Visitenkarten" im Netz oder sonstige Inhalte geht.

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Für diese Zielgruppe -

durch den berüchtigten "Muttertest" definiert, wonach eine Technologie erst dann massentauglich ist, wenn sie auch "deine Mutter" verwenden kann - hat Google still und leise vor einigen Wochen pages.google.com gestartet. Damit kann man genau das tun, was der Name "Google Page Creator" verspricht: Webseiten bauen, ohne eigene Software, von jedem Internet-Anschluss aus, und unentgeltlich veröffentlichen.

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Seiten mit Google

zu erstellen (und wieder zu verändern) ist so einfach wie Webmail (E-Mail über den Webbrowser) und einfache Textverarbeitung. Zum Start wählt man aus ein paar dutzend Gestaltungsvorlagen und vier Layout-Möglichkeiten (einspaltig, Haupt- und Seitenspalte links oder rechts, dreispaltig) aus; dann befüllt man am Bildschirm die Seitenvorlage mit Texten.

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Spezielle Kenntnisse braucht

man dazu keine - eine rudimentäre Textverarbeitung (fett, kursiv, Titelarten usw.) erledigt die Formatierung. Um Links zu anderen Seiten zu erstellen wird Text markiert und über einen "Link"-Button eine Internet-Adresse angegeben; die Links können "live" getestet werden um sicherzustellen, dass die jeweilige Adresse auch funktioniert.

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Ebenso einfach ist es,

Bilder einzufügen oder Dateien, die man anderen zum Download anbietet - vor allem Letzteres macht die Google-Seiten als "Umschlagplatz" für Dateien interessant, die man anderen zur Verfügung stellen will (z.B. wenn man an einem gemeinsamen Projekt arbeitet und nicht tonnenweise Dateien per Mail verschicken will).

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Eine gute Internetverbindung vorausgesetzt,

funktioniert das alles sehr flott - so rasch, wie man dies von Software am eigenen PC erwartet. Der Page Creator sichert neu eingegebene Inhalte automatisch in regelmäßigen Abständen, damit bei einem Unterbruch der Verbindung die Arbeit nicht verloren geht. Das Ergebnis wird unter einer Adresse nach dem Muster helmut.spudich.googlepages.com (je nach verwendetem Usernamen) veröffentlicht.

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Natürlich ist Google kein Ersatz

für "richtige" Programme, um Websites zu erstellen, wie Adobes Macromedia Dreamweaver. Selbst Apples einfach zu verwendendes iWeb-Programm bietet mehr Möglichkeiten. Komplexe Navigationsstrukturen (unterschiedliche Bereiche auf einer Website) sind mit Google kaum abzubilden, und die Gestaltungsmöglichkeiten bleiben auf die Vorlagen begrenzt. Aber für viele User, die mit ihrer Website eine Handvoll Freunde oder die Familie ansprechen wollen, ist es ein ziemlich gutes, einfaches Werkzeug.

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Die größte Hürde

ist bürokratischer Art: Man braucht eine Google-E-Mail-Kennung, und diese sind in Österreich nur per Einladung durch einen Gmail-User zu erhalten. Die Bedienung ist einfach, aber in Englisch; ob und wann der Google Page Creator auch auf Deutsch verfügbar ist, hat Google nicht bekannt gegeben. Wer jedoch diese Barrieren meistert, für den ist der Rest sicher keine große Affäre.(Helmut Spudich, DER STANDARD, Printausgabe vom 6.5.2006)

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