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Staatssekretär Sigisbert Dolinschek pocht auf mehr Transparenz bei Reiseversicherungen.

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Wien - Ab Jänner 2007 sollen Konsumenten, die ihre Lebensversicherung vorzeitig auflösen, mit geringeren Verlusten als bisher davonkommen. Außerdem soll in Versicherungsverträge künftig generell mehr Kosten- und Renditetransparenz als bisher einziehen. Dies peilt der für Verbraucherschutz zuständige Staatssekretär Sigisbert Dolinschek an.

Konkret geht es etwa darum, dass der Rückkaufwert von Lebensversicherungen - rund die Hälfte wird vor dem vereinbarten Laufzeitende aufgekündigt - erhöht wird. Aufgrund hoher Verwaltungs-und Abschlusskosten führt ein Rückkauf in den ersten Jahren nämlich zurzeit noch zu einem starken oder sogar zu gänzlichem Kapitalverlust. Die geplante Neuregelung soll dazu führen, dass die Kosten auf die ersten fünf Jahre der Vertragslaufzeit aufgeteilt werden, was den vorzeitigen Ausstieg "verbilligt".

345 Verbandsklagen im Vorjahr

Dass Dolinschek besonderes Augenmerk auf die Probleme der Konsumenten mit dem Finanzdienstleistungsbereich legt, zeigt sich auch in der Liste der Verbandsklagen, die der Verein für Konsumenteninformation im Auftrag des Ministeriums einbringt. Allein 2005 wurden 345 Verfahren ins Rollen gebracht. Dabei wurden zwölf Versicherungen wegen intransparenter Vertragsklauseln geklagt. In Musterprozessen bzw. Sammelklagen wurden außerdem Bankinstitute wegen unzulässiger Zinsanpassungen und Anlagenvermittler wegen falscher Beratung vor den Kadi gebracht. Außerdem ging man den sich häufenden Beschwerden über Kommanditbeteiligungen nach, die als sichere Anlage angepriesen wurden, laut Aussage der Konsumentenschützer jedoch "nicht nur keinen Gewinn, sondern sogar satte Verluste von bis zu 25 Prozent eingefahren haben".

Vor Beginn der Reisesaison will Dolinschek nun auch auf mehr Transparenz bei Reiseversicherungen pochen. Im Vorjahr wurde gegen Reiseveranstalter vor allem deshalb vorgegangen, weil manche nachträgliche Preiserhöhungen vorgenommen und diese mit steigenden Kerosinpreisen begründet hatten.

Weiters ganz oben auf der Themenliste der Konsumentenschützer: Mobilfunkbetreiber sollen einen sekundengenauen Tarif anbieten müssen. Derzeit werden dem Kunden noch Zeiteinheiten verrechnet, die gar nicht konsumiert werden, was vor allem die Kurztelefonierer benachteiligt. Mitte Mai will Dolinschek mit Telekom-Austria-Chef Boris Nemsic verhandeln. (Monika Bachhofer, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 6./7.5.2006)