Zum anderen verweist das Foto auf einen weiteren Schwerpunkt seiner Arbeit - eine Beschäftigung mit ebenso Unzugänglichem und Verborgenem: Verdrängte Geschichtsbilder und im Speziellen die Rolle der Kärntner Slowenen zur Zeit des Nationalsozialismus. In Logars Ausstellung im Klagenfurter Kunstraum Lakeside nimmt das Foto des Wiener DÖW eine wichtige Position ein. Keinesfalls Zufall, sondern subtile Kritik an den gegenwärtigen Diskussionen in Österreichs südlichstem Bundesland.
Machträume
Die Serie "Non Public Spaces" bildet Orte ab, wo etwa bevölkerungsspezifische Daten zusammenlaufen, Exekutive ausgebildet, Informationen aufbereitet, staatliches Vermögen gelagert oder kulturelles Wissen gespeichert wird: Den zentralen Rechnerraum der Statistik Austria, den Schießkanal der Bundespolizei in Wien, das Nachrichtenstudio der BBC in London, den Tresor der Nationalbank oder das Kunstdepot des Pariser Centre Pompidou.
"Mich interessiert es, in diese Orte einzudringen und das Nichtsichtbare sichtbar zu machen", beschreibt er gegenüber derStandard.at. "Oft sind es Räume, denen eine gewisse Macht innewohnt: Welche Räume haben Einfluss auf unser Leben, auf unseren Alltag?"
Ausgeschlossen-Sein
'Non Public Spaces' erzählt die Geschichte von Machtapparaten und deren Institutionen. Ein Eindruck des Ausgeschlossen-Seins entsteht, der manchmal durch das große Format einiger Arbeiten, stets aber durch Statik und Menschenleere der Motive verstärkt wird.
Logars Fotografien gehen oftmals aufwändige bürokratische Genehmigungsverfahren voraus. Manche verlaufen erfolglos. Daher ist auch der Prozess der Annäherung, die Vorbereitungen des "Eindringens", Teil des Projekts geworden. Logar dokumentiert die Widerstände: Die schriftliche Korrespondenz ebenso wie die per Video aufgenommene Kontaktaufnahme mit Sicherheitskräften der New Yorker Börse.
Ur-Raum
Diese aufwändigen Korrespondenzen begleitete auch eine andere, sehr private, bisher vierteilige Arbeit Logars: "Den Blick hinrichten". Sie erzählt die Geschichte seines Großvaters, der in den Widerstandskampf der Partisanen involviert war und von den Nazis hingerichtet wurde. "Erst im Nachhinein", so Logar, "wurde mir klar, dass meine Fotoserie Teil einer unbewussten Suche nach dem Ur-Raum war": Dem Feliferhof, dem Ort an dem der Großvater erschossen wurde. Ein Ort, der erst gefunden werden musste, weil niemand über ihn oder gar die Umstände des Todes sprechen wollte.