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In der Popmusik liegt ewige Wahrheit. Nur welche? Diese Woche betrachten wir "Elvis' Rolls Royce" von Was (Not Was). Wäre man George Clooney, David Beckham, Robbie Williams oder gar Oliver Kahn, es wäre wohl das Klügste, man ließe das Schauspielen, Fußballspielen, Singen oder in Kahns Fall: das Auf-der-Ersatzbank-Sitzen. Denn alles, was sich damit verdienen lässt, ist ein Witz gegen jene Summen, die raussprängen, würden diese Superberühmtheiten ihr Hab und Gut nach und nach versteigern.

Zum Beispiel: ein Blatt Papier (Einkaufspreis: weniger als ein Cent) mit ein, zwei handschriftlichen Zeilen von Robbie Williams drauf (Arbeitszeit: weniger als eine Minute). Das ginge bei Sotheby`s sicher als unveröffentlichter Song durch, ein paar hundert Euro bringt so was locker, eher ein paar tausend. Der Golf des Papstes wiederum 2. Spalte hatte bekanntlich einen realen Wert von zirka 5000 Euro, weggegangen ist er für knapp 180 000, das macht eine Gewinnspanne von mehr als 3000 Prozent. Aber, ernsthaft, was ist der Golf von Joseph Karl Ratzinger gegen den Rolls-Royce von Elvis Presley?

Um Letzteren macht sich die Erzählerstimme, übrigens die von Leonard Cohen, in "Elvis' Rolls Royce" Gedanken. Der Song erzählt von Massenauflauf, Geschrei, Blitzlicht, "es muss jemand umgebracht worden sein", erschrickt der Erzähler.

Doch, falsch, es handelt sich bloß um eine Auktion, und zwar um die von Elvis Presleys Rolls-Royce. Von Joe Esposito, Presleys rechter Hand, wissen wir: Elvis mochte seinen Rolls gar nicht. Elvis mochte nur Cadillacs, klar. Er hätte das Ding sicher gern versteigert. Hat er aber versäumt. Also wenn man Robbie wäre, so ein Paar Unterhosen, oder wenn man Kahn wäre, so ein Paar Handschuhe: Man kann gar nicht früh genug damit beginnen, den ganzen Kram zu verhökern. (DER STANDARD, Printausgabe vom 4.5.2006)