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Greenpeace zeigt sich weiterhin auf der Autobahn mit "Safety Cars"

Foto: APA/ GREENPEACE/KURT PRINZ
Klagenfurt/Wien - Wie ein Formel-1-Fahrer konnte man sich am Mittwoch auf der Tempo-160-Teststrecke fühlen. Weniger wegen Schwindel erregender Fliehkräften in den Kurven der Tauernautobahn zwischen Spittal-Ost und Paternion - sondern wegen einer neuerlichen Protestaktion der Umweltschutzorganisation Greenpeace. Die schickte vier "Safety Cars" auf die Strecke, die mit 130 Stundenkilometer auf der Überholspur fuhren. Für das Verkehrsministerium ein Akt der "Gemeingefährdung" - war doch erstmals fast den ganzen Vormittag lang Tempo 160 erlaubt. "Safety Cars"

Eine Geschwindigkeit, die aber auch die nicht Greenpeace-gebremsten Fahrer nicht auskosteten. Sie hielten sich an das Tempolimit, betonte man im Büro von Verkehrsminister Hubert Gorbach (BZÖ). Als Spitzenwert wurde bis zum Mittag 155 km/ h gemessen, die Bandbreite der Geschwindigkeiten auf der Überholspur startete bei 135 km/h, rechnete man vor.

Und echauffierte sich über die neue Störaktion nach der A10-Blockade vom Vortag, die erst gegen 20 Uhr beendet wurde. Schließlich gelte in Österreich das Rechtsfahrgebot und der Richtwert für den Geschwindigkeitsunterschied beim Überholen beträgt 20 Stundenkilometer. Bei Greenpeace hat man damit kein Problem, die Organisation forderte im Gegenteil andere Autofahrer dazu auf, freiwillig bei Tempo 130 zu bleiben.

Zu den Kritikern des Pilotversuchs gehört auch Kärntens SPÖ-Chefin Gaby Schaunig. In BZÖ-Kreisen verweist man jedoch genüsslich auf mögliche familiäre Probleme, die sich aus dieser Kritik am Ende des Tages ergeben. Denn Johann Schaunig, Ehemann der Politikerin, ist Prokurist und Kärntner Niederlassungsleiter jener Firma, die die mobile Section Control lieferte, die auch auf der Teststrecke eingesetzt wird. Über 1,6 Millionen Euro erhielt das Unternehmen für den Bau zweier derartiger Anlagen.

Ein Umstand, der Gaby Schaunig gegenüber dem STANDARD kalt lässt: "Inhaltlich kommentiere ich so etwas nicht. Das ist nur eine der üblichen Panikreaktionen des BZÖ. Sie können in der politischen Diskussion mit mir nicht bestehen, also versuchen es die Orangen mit persönlichen Attacken. Übrigens ist Tempo 160 ein absoluter Unsinn." (moe, stein, DER STANDARD Printausgabe 4.5.2006)